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Jüdische Wege in die Architektur. Deutsch-jüdische Architekten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Antragsteller
Privatdozent Dr. Andreas Brämer
Fachliche Zuordnung
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Religionswissenschaft und Judaistik
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung
Förderung von 2016 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 321062067
Das Projekt erforscht die Wege von Jüdinnen und Juden in das Berufsfeld Architektur im Deutschen Reich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit ihrer Vorgeschichte im 19. Jahrhundert bis in die Zeit der Verfolgung und der Emigration ab 1933. Im Fokus stehen die Ausbildungs- und Professionalisierungswege der jüdischen Architekten in der Phase der 1920er Jahre. Die Generation der in den 1880er Jahren Geborenen, die in den letzten Jahren des Kaiserreichs ihre Ausbildung absolvierten und oft erste berufliche Erfolge erzielten, war für die Entwicklung der Architektur im 20. Jahrhundert von herausragender Bedeutung. Zahlreiche Architekten jüdischer Herkunft hatten, so wurde es schon zeitgenössisch bemerkt, daran Anteil. Professionsgeschichtliche Fragen, die auch im Kontext der allgemeinen Architekturgeschichte betrachtet werden sollen, leiten das Vorhaben: Welche Zugänge wählten junge Juden zum Berufsfeld Architektur, vor welchem persönlichen und familiären Hintergrund und mit welchen Zielen? Wo erfolgte die Professionalisierung (praktische Ausbildung, Studium) und mit welchen zahlenmäßigen Verhältnissen zwischen Juden und Nicht-Juden? Gab es spezifische Netzwerke unter jüdischen Architekten; wie waren sie mit ihren nicht-jüdischen Kollegen an Ausbildungsstätten, in Fachverbänden und Vereinen verbunden? Welche Rolle spielten die Beziehungen zwischen Architekten und (jüdischen wie nicht-jüdischen, privaten und öffentlichen) Auftrag- und Arbeitgebern? Welche Aufträge erhielten jüdische Architekten und wie positionierten sie sich in den zeitgenössischen Architekturdebatten? Wie reagierten die nicht-jüdischen Studien- und Berufskollegen auf die jüdischen Konkurrenten und/oder Partner? Schließlich: Welche Wege des Austauschs gab es über die Grenzen des Deutschen Reichs hinaus, und wie wurden diese Beziehungen in der Phase der Verfolgung und Vernichtung nach 1933 wirksam?Die Erforschung von Professionalisierung, Architektur und Markt sowie deren Rückbezüge auf die politische Kultur erfordert ein Herangehen, das sowohl biographische und zeithistorische wie auch institutionengeschichtliche und architekturhistorische Aspekte berücksichtigt. Angesichts der für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts insgesamt wenig erforschten Geschichte der Professionalisierung im Berufsfeld Architektur, die ja mit dem Abschluss eines Studiums keineswegs beendet ist, liefert eine Untersuchung der jüdischen Akteure nicht nur neue Erkenntnisse für die Geschichte der jüdischen Architektur, sondern auch für die Professionsgeschichte insgesamt.Für die „Gruppe“ der jüdischen Architekten kommt als wesentliche Frage jedoch die nach Selbst- oder Fremdzuschreibungen des „Jüdisch-Seins“ hinzu. Sie stellt sich sowohl für die Zeit vor 1933 als auch für die Phase der Verfolgung und der Emigration. Eine Betrachtung der Wege deutsch-jüdischer Architektinnen und Architekten in die und in der Emigration ermöglicht Rückschlüsse auf deren Weiterwirken in der Zeit nach 1933 bzw. 1945.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen