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Auswirkungen von Mikroversicherungen auf soziale Netzwerke zur Risikoabsicherung und auf Naturressourcennutzung. Eine modellbasierte Analyse

Antragstellerin Dr. Birgit Müller
Fachliche Zuordnung Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 321077328
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Rahmen des Projekts wurde die Effektivität von Versicherungskonzepten, die speziell für einkommensschwache Menschen in Entwicklungsländern entwickelt wurden, untersucht. Dabei lag der Fokus auf der Kombination dieser formellen Produkte mit informeller Absicherung in sozialen Netzwerken und den dabei potentiell auftretenden unbeabsichtigten sozialen Nebenwirkungen. In zwei separaten Studien für homogene und heterogene Einkommensverteilungen sowie Netzwerkstrukturen konnten langfristige Auswirkungen von empirisch beobachteten Mustern unter verschiedenen ökonomischen und klimatischen Rahmenbedingungen gezeigt werden. Durch das so gewonnene grundlegende Verständnis über Auswirkungen von Mikroversicherungen konnten wir einen Beitrag zur aktuellen Forschung über deren Eignung als Risikoabsicherungsinstrument unter Klimawandel leisten. Das bewusst stilisiert gehaltene Modell machte dabei zum einen die systematische Untersuchung verschiedener Rückkopplungen möglich und erlaubt zum anderen in Zukunft ähnliche Analysen für Fallstudien mit anderen ökonomischen oder klimatischen Rahmenbedingungen durchzuführen. Die im Projekt entwickelten Ansätze haben ein hohes Potential zur Anwendung in der nachhaltigen Ausgestaltung von Versicherungskonzepten für Kleinbauern und Pastoralisten. Wir konnten insbesondere aufzeigen, auf welche Aspekte bei der Entwicklung von Versicherungsprogrammen besonders geachtet werden muss, um eine mögliche Verschärfung der Armut zu verhindern. Aus methodischer Sicht lag der Schwerpunkt des Projekts auf der innovativen Kombination von sozialer Netzwerkanalyse und agentenbasierter Modellierung. Die hier erzielten Ergebnisse tragen zum Verständnis von gekoppelten Mensch-Umwelt-Systemen im Allgemeinen bei. Neben der Anwendung der beiden Methoden zur Untersuchung der Effektivität verschiedener Risikoabsicherungsinstrumente wurde eine systematische Literaturdurchsicht vorgenommen, die es erlaubte es, den Anwendungsbereich zu klassifizieren und so bisher ungenutzte Anwendungsfelder erkennbar zu machen. Der als Ergebnis der Literaturdurchsicht entwickelte Leitfaden der wichtigsten Faktoren, die bei der Kopplung der beiden Methoden betrachtet werden sollten, soll helfen, agentenbasierten Modellen und soziale Netzwerkanalyse bestmöglich für die Modellierung von menschlichem Verhalten zu nutzen. Damit leisten wir einen Beitrag zur methodischen Weiterentwicklung im Bereich der Modellierung menschlicher Entscheidungen. Sowohl unsere Erkenntnisse aus dem im Rahmen des Projekts organisierten Workshop als auch unsere Beiträge zu mehreren konzeptionellen Arbeiten in internationalen Forschungskonsortien zur Analyse sozial-ökologischer Systeme unterstützen außerdem die Verlinkung von empirischen und konzeptionell/theoretischen Ansätzen. Dabei stellen wir insbesondere heraus, wie eine Synthese verschiedener Methoden zur verbesserten Gestaltung von Versicherungsprodukten besonders im Zeichen des Klimawandels beitragen kann. Diese Verknüpfung ist für zukünftige Projekte von großer Bedeutung, vor allem wenn geprüft werden soll, ob Erkenntnisse aus lokalen Gegebenheiten auf andere Kontexte übertragen werden können.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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