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Chancen und Risiken solidarischer Protestunterstützung durch Verbündete
Antragstellerin
Professorin Dr. Julia Christina Becker
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 321116626
Das Ziel des Antrags ist die Untersuchung von Chancen und Risiken solidarischer Protestunterstützung durch Verbündete den vier Perspektiven der a) Beobachter, b) Autoritäten, c) Minorität, d) Verbündeten.Das Projekt hat bedeutsame Fortschritte gemacht. Wir haben sechs der acht vorgeschlagenen Studien durchgeführt und zudem acht weitere Studien ergänzt, um die Forschungsfragen systematisch zu untersuchen und um die Kritik der Gutachter/-innen zu adressieren.Um die theoretische Fundierung auszuarbeiten, haben wir einen theoretischen Übersichtsartikel geschrieben, in dem wir verschiedene „Typen“ von Verbündeten differenzieren. Verbündete können motiviert sein, sich für Benachteiligte einzusetzen, 1) weil sie sich davon persönliche Vorteile erhoffen, 2) unter der Bedingung, dass der Status ihrer eigenen privilegierten Gruppe aufrechterhalten wird, und 3) um den Status der Benachteiligten zu erhöhen unabhängig davon, ob dies mit einer Reduktion ihrer Privilegien einhergehen kann. Wir erwartet fanden wir, dass Verbündeten einen positiven Effekt auf Beobachter haben: Beobachter identifizieren sich stärker mit der Protestbewegung, wenn Verbündete anwesend sind. Im Gegensatz dazu hatten Verbündete keinen großen Effekt auf die Wahrnehmung der Benachteiligten – Verbündete wurden nur dann negativ bewertet, wenn sie dominant auftraten. Zudem zeigte sich, dass Personen der benachteiligten Gruppe die AktvistInnen aus der bevorteilten Gruppen positiver bewerteten, während Personen der bevorteilten Gruppe die AktivistInnen aus der benachteiligten Gruppe positiver bewerteten.Des Weiteren zeigte sich, dass Intergruppenkontakt Personen der bevorteilten Gruppe nicht automatisch zu Verbündeten macht: Sie werden erst dann zu Verbündeten, wenn sie politischen Intergruppenkontakt erlebt haben und ihre Kontaktpartnerin mochten.Wir beantragen eine Fortsetzung unserer Forschung für weitere 18 Monate. Obwohl das bisherige Projekt sehr gut gelaufen ist und viele Erkenntnisse erzielt hat, ist weitere Forschung nötig, um unerwartete Ergebnisse zu erklären und um das Projekt umfassend abschließen zu können. Wir verfolgen drei Ziele: 1) die Durchführung des Projekts 2 (Effekte Verbündeter auf Entscheidungsträger) und Projekt 3 (differenzierte Analyse der Motive von Verbündeten versus Betroffenen); 2) die zusätzliche Datenerhebung für Projekt 4 (Untersuchung der Art des Protests, den Verbündete wählen) und Projekt 5 (Kausalmodell der Grenzen solidarischer Protestunterstützung); die Fertigstellung der Manuskripte für Projekt 1 und 7.Die Fortsetzung wäre für das Gesamtprojekt von großer Bedeutung, da wir in der Lage wären, die Forschungsfragen systematisch anzugehen, weitere Manuskripte zu schreiben und diese in Journalen mit höherem Impactfaktor zu publizieren. Zudem möchten wir ein special issue zum Thema „ally action“ organisieren, welches unsere Forschung noch sichtbarer machen würde.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Kanada
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Birte Siem
Kooperationspartner
Professor Dr. Stephen Wright