Detailseite
GRK 2337: Metropolität in der Vormoderne
Fachliche Zuordnung
Geschichtswissenschaften
Förderung
Förderung seit 2017
Webseite
Zur Homepage
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 321183165
Metropolen bündeln Bedeutungen. Sie inszenieren sich in der Vormoderne – zumeist unterVerweis auf metropolitane Vorbilder – in großer medialer Vielfalt als Orte herausgehobenerUrbanität, Zentralität und Geschichtlichkeit. Ihre Selbst- und Fremdwahrnehmungen alsMetropolen, aus denen sie aktuelle Geltungs- und Herrschaftsansprüche ableiten, gründen aufempirischen Erfahrungen, die als materielle Grundlage des vormodernen Metropolenbegriffsbeschrieben werden können: ihre Größe und Schönheit, die Reichweite der politischökonomischenNetzwerke ihrer Eliten, das Volumen des Fernhandels und der Migrationsbewegungen, die Diversität der sozialen Gruppen, die Dichte der Kommunikation, der Rang ihrer Kirchen und Kultstätten, die Präsenz von Herrschaftsträgern oder ihre lange undglanzvolle Geschichte. Die sprachlichen, ikonographischen, performativen oder dinglichenInszenierungen von Metropolität liefern dabei nicht nur Spiegelungen und Deutungen derspezifischen Erfahrungswelt einer bestimmten Großstadt. Sie verstärken zugleich auch dieWachstums-Dynamiken, die dem Metropolisierungsprozess inhärent sind, und tragen nicht zuletztzur Festschreibung eines zeitgenössischen Wertekanons der urbanen Lebensform bei. DieBeanspruchung des metropolitanen Status ist eine kulturelle Konstruktion, die in dergroßstädtischen Wirklichkeit gründet und vielfältig auf die urbane Lebenswelt insgesamtzurückwirkt.Mit dieser Untersuchungsperspektive verbinden sich nicht nur ein klareres Verständnis dessen,was in der Vormoderne eine Metropole sei, und ein Diskussionsangebot an die modernenMetropolitan Studies. Vielmehr eröffnet sich auch ein breites, innovatives und transdisziplinärangelegtes Programm zur Erforschung kultureller, sozioökonomischer, politischer, religiöser odertechnologischer Dynamiken in vormodernen Großstädten. Die hier benannten Implikationenvormoderner Metropolität helfen dabei, die in der Städteforschung dominierendenEinzeluntersuchungen zu individuellen Faktoren oder kurzen Zeiträumen in eine longue durée undein vielschichtiges Beziehungsgeflecht metropolitaner Prozesse einzubetten, in die historischeErfahrungen, aktuelle Bedeutungen und visionäre Entwürfe einbezogen werden können.
DFG-Verfahren
Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution
Universität Regensburg
Sprecher
Professor Dr. Jörg Oberste
beteiligte Wissenschaftlerinnen / beteiligte Wissenschaftler
Professor Dr. Harald Buchinger; Professor Dr. Albert Dietl; Professorin Dr. Babett Edelmann-Singer; Professorin Dr. Angela Ganter; Professor Dr. Martin Löhnig; Professor Dr. Andreas Merkt; Professorin Dr. Maria Selig; Professor Dr. Mark Spoerer; Professor Dr. Dirk Steuernagel; Professorin Dr. Anne-Julia Zwierlein