Detailseite
Sprechmotorik und Spracherwerb in der typischen Entwicklung und bei komplexen Störungsbildern.
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Theresa Schölderle; Professor Dr. Wolfram Ziegler
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung
Förderung seit 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 321324637
Das vorgeschlagene Fortsetzungsprojekt verfolgt das übergeordnete Ziel zwei wissenschaftliche Disziplinen, - Sprachentwicklungsforschung und Neurophonetik, zu integrieren. Durch die Verknüpfung theoretischer Konzepte und die gezielte Kombination von Methoden können wissenschaftliche Fragestellungen beantwortet und gewonnene Erkenntnisse für klinische Anwendungen nutzbar gemacht werden.In der ersten Förderperiode wurden auditive Normdaten für neurophonetische Parameter von 3- bis 9-jährigen typisch entwickelten Kindern erhoben. Diese dienten als Schablone für eine entwicklungsorientierte Betrachtung kindlicher Dysarthrien. Im Folgeprojekt sollen die gewonnenen Erkenntnisse ausgeweitet werden, indem eine Aufstockung der Stichproben sowie die Erweiterung des Methodeninventars erfolgen. Insbesondere werden ältere typisch entwickelte und dysarthrische Kinder untersucht, z.B. um die Hypothese einer Maskierung von Dysarthriesyndromen durch Entwicklungsmerkmale zu prüfen. Auch werden akustische und statistische Verfahren verfeinert, was u.a. die Anwendung neuer Klassifikationsverfahren ermöglicht, sowie der gesamte Untersuchungsansatz ins Amerikanische übertragen, um die empirische Basis unserer Ergebnisse zu verbreitern. So erhöhen wir auch die internationale Sichtbarkeit unserer Verfahren.Um Interaktionen zwischen (gestörter) sprechmotorischer Entwicklung und Spracherwerb zu analysieren, wurden im ersten Projektzeitraum die rezeptiv-phonologischen Fähigkeiten dysarthrischer Kinder untersucht. Die Resultate wurden vor dem Hintergrund entsprechender Entwicklungszusammenhänge im ungestörten Spracherwerb betrachtet, was altersunabhängige Auffälligkeiten der Kinder mit Dysarthrie offenbarte. Im Folgeprojekt soll nun eine hierzu komplementäre Studie durchgeführt werden, die sprechmotorische Aspekte bei Kindern mit spezifischen Sprachentwicklungsstörungen adressiert. Für eine valide Testung sprechmotorischer Entwicklungsprozesse wurden die methodologischen Grundlagen geschaffen und es stehen umfangreiche Normdaten zur Verfügung.Der bereits evaluierte entwicklungsorientierte Ansatz ermöglicht außerdem erstmals die valide Untersuchung der Sprechstörungen bei Kindern mit Down Syndrom. Bei dieser Patientengruppe liegen ebenfalls Dysarthrien vor, die bislang kaum systematisch beschrieben wurden. Jedoch können dysarthrische Störungsanteile von Begleiterscheinungen, z.B. einer Hörstörung oder anatomisch-strukturellen Besonderheiten, maßgeblich beeinflusst werden. Neben einer umfassenden neurophonetischen Analyse sieht das Arbeitsprogramm daher die Überprüfung relevanter Einflussfaktoren auf die Sprechstörung anhand spezifischer Methoden vor.Das geplante Projekt trägt zu einem besseren Verständnis sprechmotorischer Prozesse in der typischen Entwicklung und bei komplexen (neurologischen) Störungsbildern bei. Zudem ermöglichen die Resultate ein theoretisch und empirisch fundiertes, störungsspezifisches Vorgehen in der klinischen Versorgung betroffener Kinder.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
USA
Kooperationspartnerinnen
Professorin Katie Hustad; Antje Mefferd, Ph.D.