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Die Dynamik des Deutschen im mehrsprachigen Kontext des südlichen Afrika

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung seit 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 321339406
 
Das Forschungsprojekt setzt sich zum Ziel, den Sprachgebrauch der deutschsprachigen Minderheiten im südlichen Afrika zu beschreiben und zu analysieren. Das Vorhaben knüpft dabei an ein Projekt an, dessen zentrale Ziele die Dokumentation und erste Analysen des Deutschen in Namibia waren. Die Dokumentation erfolgte in Form eines systematischen Korpus von informellen und formellen Gesprächsdaten. Dokumentiert ist der Sprachgebrauch des Deutschen in einer Sprachgemeinschaft, die durch ihre aktive Mehrsprachigkeit (Deutsch, Englisch, Afrikaans) besonders dynamisch ist, dabei aber − anders als in vielen deutschen Sprachinseln − Deutsch trotz seines Status als Minderheitensprache aktiv pflegt und generationenübergreifend nutzt. Mithilfe der neu geschaffenen Ressource soll nun die detaillierte Analyse namibisch-deutscher Spezifika weitergeführt werden, sodass deren Erkenntnispotential mit Blick auf das Zusammenspiel von Sprachsystem, -wandel und -kontakt ausgeschöpft werden kann. In einem weiteren Schritt wird das namibische Deutsche mit dem Sprachgebrauch deutschsprachiger Communities in Südafrika (den sog. Springbok-German Communities) kontrastiert. Dies geschieht anhand von bereits archivierten, bislang aber noch nicht analysierten Daten und gezielten Nacherhebungen in Südafrika und Namibia. Der Vergleich ermöglicht es unter anderem, den Varietätenkontakt und somit eine bisher vernachlässigte Sprachwandelursache zu fokussieren. Die verglichenen Communities sind nämlich einerseits in vielen Aspekten vergleichbar (so sind Afrikaans und Englisch in beiden Fällen die Hauptkontaktsprachen, die Auswanderung erfolgte ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts usw.), andererseits unterscheiden sich die beiden Settings deutlich hinsichtlich der historischen Siedlungsstruktur: Während in Südafrika gegründete Siedlungen sprachlich sehr homogen waren, da in der Regel eine größere Gruppe von Emigrant/innen aus einem Ort auswanderte und eine neue, vergleichsweise abgeschottete Siedlung gründete, kann das damalige Südwest-Afrika als Schmelztiegel verschiedener deutscher Dialekte gelten. Hier traten Deutschsprachige aus allen Teilen des deutschsprachigen Raums von Beginn an in intensiven Kontakt miteinander. Der Vergleich der Communities verspricht nun Aufschluss über die linguistischen Auswirkungen dieser unterschiedlichen Gegebenheiten. Einen Schwerpunkt stellt dabei die phonologische Analyse dar − wodurch ein Themenbereich abgedeckt wird, der für das Deutsche in Afrika bislang gänzlich unbearbeitet ist. Die Projektpartner/innen bringen neben gemeinsamen linguistischen Foki (wie mehrsprachige Sprachgemeinschaften und Deutsch im südlichen Afrika) komplementäre Expertisen zu Sprachwandel, Dialektentwicklung, Korpuslinguistik und quantitativer Soziolinguistik ein. Die Durchführung des Projekts erfolgt in enger Abstimmung mit je einer Kooperationspartnerin aus Namibia und Südafrika, die konzeptionell mitarbeiten und an der Vorbereitung der Feldforschung beteiligt sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Namibia, Südafrika
 
 

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