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Institutionelle Integration, Marktförmiger Extremismus und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Eine Analyse der strukturellen und kulturellen Quellen gruppenbasierter Vorurteile und deren Folgen

Antragsteller Dr. Andreas Hövermann
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 321360006
 
Das geplante Forschungsprojekt soll an der University at Albany, NY (USA) durchgeführt werden und zielt auf ein besseres Verständnis eines hochrelevanten sozialen Phänomens - der Vorurteile gegenüber und Abwertung von schwachen gesellschaftlichen Gruppen wie bspw. asylsuchenden oder langzeitarbeitslosen Menschen. Es strebt anhand einer Weiterentwicklung der ursprünglich zur Erklärung von Kriminalitätsraten formulierten und gesellschaftliche Ökonomisierungsprozesse abbildenden Institutionellen Anomietheorie (IAT) die Erforschung der Ursachen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und ihrer potenziellen Auswirkungen an. Das Projekt erweitert die bisherige Forschung des Antragsstellers mit dem Autor der IAT, Prof. Steven Messner und KollegInnen zur Entwicklung eines eigenständigen und neuen Erklärungsansatzes für Vorurteile maßgeblich. Der entwickelte theoretische Rahmen berücksichtigt die institutionelle und die kulturelle Komponente von Gesellschaften. Eine mangelnde individuelle Integration in nicht-ökonomische Institutionen wie der Familie, Religion oder Politik sowie eine geteilte marketized mentality (MM), also stark ökonomisch geprägte Werthaltungen, stellen sich in den bisherigen Studien als bedeutende Prädiktoren von Vorurteilten heraus. Die postulierte Ökonomisierung verschiedener wichtiger gesellschaftlicher Institutionen führt zu deren Aushöhlung und Schwächung. Dies befördert den Zustand der Anomie, der sich in der individuellen Überbetonung egoistischer, erfolgsorientierter Ziele bei gleichzeitiger Abwertung der zur Zielerreichung zu verwendenden legitimen Mittel bemerkbar macht. Die bisherigen Studien lassen erkennen, dass diese Institutionen-Kultur-Konstellation eine limitierende Betrachtung gesellschaftlicher Gruppen in Bezug auf ihre Profitabilität wahrscheinlich macht; resultierend in deren syndromatischer bzw. generalisierter Abwertung als nutzlos. So erscheinen insbesondere asylsuchende aber auch wohnungslose oder arbeitslose Menschen primär als ökonomische Belastung. Anhand von Sekundärdatenanalysen sowie einer neu erhobenen Online-Stichprobe erweitert das anvisierte Projekt durch fünf Teilstudien, die jeweils in hochrangigen Publikationen münden sollen, die bisherige Forschungsagenda in den folgenden zentralen Bereichen: der Schärfung der Erhebungsinstrumente, der detaillierten Klärung der Verbindungen der Hauptkonzepte unter Berücksichtigung ihrer Effekte auf der gesellschaftlichen und individuellen Ebene, der Untersuchung ihrer Kausalität sowie der Analyse der Auswirkungen auf mögliche Verhaltensresultate in Verbindung mit Diskriminierung, Gewalt oder rechtspopulistischen Wahlintentionen. Das umfangreiche und anspruchsvolle Projekt zeichnet sich dank der hohen Expertise des Antragsstellers, der fortgeschrittenen Vorarbeiten, des hervorragenden Datenzugangs und der bestehenden Forschungskooperation durch eine hohe Realisierbarkeit aus. Die University at Albany stellt ein für dieses Vorhaben ideales Forschungsumfeld dar.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

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