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Funktionelle Segregation im 'Default Mode' Netzwerk: Die Bedeutung der rechten und linken temporo-parietalen Übergangzone für Aufmerksamkeit, semantische Verarbeitung und soziale Kognition

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Danilo Bzdok; Professorin Dr. Gesa Hartwigsen
Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 321786689
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Lobulus parietalis inferior (IPL) ist ein neuronales Schlüsselareal im Parietallappen. Es ist involviert in eine Vielzahl wichtiger mentaler Prozesse, von grundlegenden Aufmerksamkeitsprozessen bis hin zu Sprache und sozialer Kognition. Die domänenübergreifende Rolle des IPL, eine mögliche lokale Spezialisierung für einzelne kognitive Domänen und Unterschiede zwischen linkem und rechtem Homolog waren bisher höchstens ansatzweise verstandenen. In diesem Forschungsvorhaben wurden diese Fragen für die drei Domänen ‘räumliche Aufmerksamkeit’, ‘semantische Verarbeitung’ und ‘soziale Kognition’ untersucht. Die Aufgabenspezifität von vier IPL-Subregion wurde durch unterschiedliche neuronale Aktivitätsmuster identifiziert. Der linke und rechte IPL zeigten domänenspezifische Unterschiede in der Modulation der effektiven Konnektivität zwischen den vier Subregionen. Die globale Konnektivität der IPL-Subregionen umfasste aufgabenspezifische Interaktionsmuster zu kortikalen Partnern aus weit verteilten Hirnregionen aus allen bekannten Hirnnetzwerken. Während die anterioren IPL-Subregionen an stark lateralisierten Interaktionen beteiligt waren, zeigten die beiden posterioren Subregionen eher symmetrische Kopplungsmuster über die Hemisphären hinweg. In einer zweiten Analyse wurde herausgearbeitet, dass mit zunehmender Verarbeitunskomplexität die Interaktion und Rekrutierung verschiedener globaler Hirnnetzwerke erheblich zunimmt. Diese Ergebnisse zeigen wie die oftmals unterschätzte hemisphärische Spezialisierung im Parietallappen verschiedene der bedeutendsten menschlichen mentalen Fähigkeiten ermöglicht. In einer weiteren experimentellen Studie wird momentan mittels nicht-invasiver Hirnstimulation und bildgebender Verfahren die Fähigkeit zur Kurzzeitreorganisation und Plastizität des Gehirns für spezifische kognitive Domänen und im Ruhezustand untersucht. Das Ausmaß der funktionellen Konnektivität des IPLs und die starke Spezifität dieser Konnektivitätsmuster für die verschiedenen Domänen überstieg unsere Erwartungen. Diese Erkenntnisse waren für die Hypothesenbildung der letzten Studie und die Folgeanalysen relevant.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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