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Leistungsrelevante Auswirkungen von Unterbrechungen bei der Abarbeitung von erinnerten Prozeduren (LAUPro)

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 322011165
 
Unterbrechungen bei der Bearbeitung einer Aufgabe können die Leistung in dieser Aufgabe stören. Das gilt besonders dort als ein Problem, wo eine Aufgabenbearbeitung die sequentielle Abarbeitung von Arbeitsschritten in fest definierter Reihenfolge erfordert, wie etwa bei der Anwendung von bestimmten Prozeduren bei sicherheitskritischen Aufgaben. Hier können Unterbrechungen dazu führen, dass bestimmte Arbeitsschritte zu spät oder in falscher Reihenfolge ausgeführt oder ganz ausgelassen werden. Berichte aus den Bereichen Luftfahrt oder Medizin weisen darauf hin, dass derartige Probleme in der Vergangenheit bereits zu ernsthaften Zwischenfällen oder Unfällen geführt haben.In theoretischen Modellen wird der Umgang mit Unterbrechungen als (prospektive) Gedächtnisaufgabe konzeptualisiert, bei der die Handlungsziele einer unterbrochenen Primäraufgabe während der Bearbeitung der Unterbrechung behalten und nach der Unterbrechung wieder korrekt aktiviert werden müssen. Die Merkmale von Unterbrechungen und die kognitiven Prozesse, von denen es abhängt, wie schnell und fehlerfrei dies jeweils gelingt, sind bisher noch unvollkommen untersucht. Das gilt insbesondere für den Fall sequentieller Aufgaben, wie sie definierte Prozeduren darstellen. Derartige Aufgaben werden erst seit kurzer Zeit als Teil der Unterbrechungsforschung betrachtet. Auf der Basis laborexperimenteller Studien soll in diesem Projekt untersucht werden, inwieweit die Effekte von Unterbrechungen auf die Abarbeitung sequentieller Aufgaben von bestimmten Merkmalen der Unterbrechungsaufgaben abhängen. Dabei sollen insbesondere drei Aspekte betrachtet werden, die in diesem Zusammenhang aus theoretischer und praktischer Sicht besonders relevant erscheinen: die Länge und der Zeitpunkt von Unterbrechungen, die Komplexität und Art der (kognitiven) Anforderungen von Unterbrechungsaufgaben und die Geschwindigkeit, mit der auf eine Unterbrechung reagiert werden muss. Als Primäraufgabe wird dabei eine Aufgabe benutzt, bei der in Reaktion auf einen komplexen visuellen Reiz jeweils acht verschiedene Arbeitsschritte in Form zu beantwortender Fragen in festgelegter Reihenfolge abzuarbeiten sind. Die Abarbeitung der Arbeitsschritte erfolgt dabei aus dem Gedächtnis und wird durch das Merkwort WORTKLAU unterstützt. Die Aufgabe simuliert damit typische Anforderungen an die Abarbeitung memorierter Prozeduren. Sie wurde in einer englischen Version erstmals 2014 in die Unterbrechungsforschung eingeführt und für das Projekt adaptiert und modifiziert. Über einen Vergleich der Bearbeitungszeiten und Fehler bei Arbeitsschritten vor und nach Unterbrechungen können Unterbrechungseffekte mit diesem Untersuchungsparadigma detailliert und auch in ihrer Zeitdynamik präzise beschrieben werden. Es wird erwartet, dass mit dem Projekt neue Erkenntnisse über leistungsrelevante Wirkungen von Aufgabenunterbrechungen gewonnen werden, die sowohl unter grundlagenwissenschaftlicher als auch praktischer Perspektive relevant sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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