Detailseite
Ein Interpersonelles Modell von Neid. Analyse interpersoneller Antezedenzien und Konsequenzen des Neides in sozialen Interaktionen
Antragstellerin
Professorin Dr. Katrin Rentzsch
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 322059135
Neid ist eine soziale Emotion, die aus einem negativen sozialen Vergleich mit einer anderen Person resultiert. Bisherige Forschung untersuchte vor allem Reaktionen der Person, die Neid empfindet. Jedoch gibt es kaum Befunde zu interpersonellen Wahrnehmungen oder Verhaltensweisen beider beteiligter Personen. Dies lässt sich unter anderem darauf zurückführen, dass Neid bislang kaum in realen sozialen Interaktionen untersucht wurde. Zudem wurde dem Zusammenspiel von Persönlichkeitseigenschaften beider Interaktionspartner und dem Emotionserleben nur wenig Beachtung geschenkt. In dem vorliegenden Projektantrag wird ein Interpersonelles Modell von Neid aufgestellt. Das Interpersonelle Modell von Neid betont das dynamische Wechselspiel zwischen Persönlichkeitseigenschaften, interpersonellem Verhalten und Wahrnehmungen beider Interaktionspartner. Das Modell besagt, dass Neid und dessen soziale Konsequenzen nie richtig verstanden werden können, solange nicht die Perspektive beider Interaktionspartner einbezogen wird: die soziale Emotion Neid wird nämlich nicht nur von einer Person erlebt, sondern sie ist auch auf eine andere Person gerichtet, die ihrerseits das Gegenüber wahrnimmt. In dem Modell wird angenommen, dass Persönlichkeitseigenschaften beider Interaktionspartner das Erleben von Neid in spezifischen Situationen beeinflussen. Dieser Effekt wird durch die Bewertung der Situation oder durch beobachtbares Verhalten mediiert. Das Modell stellt zudem Hypothesen über die interpersonellen Reaktionen beider Interaktionspartner auf und erklärt diese durch den Emotionsausdruck. Außerdem wird betont, dass die erwarteten Effekte nicht für alle Personen in gleichem Maße zutreffen, sondern durch interindividuelle Differenzen in Emotionsregulationsstrategien oder durch soziale Erwünschtheitstendenzen moderiert werden. In dem vorliegenden Projekt soll das Interpersonelle Modell von Neid überprüft werden, indem die interpersonellen Antezedenzien und Konsequenzen von Neid in sozialen Interaktionen untersucht werden. Der Fokus liegt auf mediierenden und moderierenden Faktoren, um die zugrundeliegenden Mechanismen des interpersonellen Phänomens Neid zu analysieren. Der vorliegende Forschungsantrag hat das Ziel, einen genuinen Beitrag zur bisherigen Forschung zu Neid zu liefern: 1) In dem geplanten Projekt wird ein dyadisches Design zur Untersuchung von Neid in einer sozialen Situation realisiert. 2) Diese Untersuchung ermöglicht es, sowohl die Perspektive der beiden Interaktionspartner zu analysieren als auch die unabhängiger Beobachter durch videobasierte Verhaltensbeobachtung. 3) Damit wird dem dynamischen Zusammenspiel von Persönlichkeitseigenschaften, interpersonellem Verhalten und Wahrnehmungen beider Interaktionspartner besondere Beachtung geschenkt. 4) Die Daten werden über Actor-Partner-Interdependence Modell Analysen ausgewertet und 5) die Befunde in ein Prozessmodell integriert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen