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Untersuchung ökologischer Artbildungsprozesse anhand mikroendemischer Amphibien und Reptilien des isolierten Montagne d'Ambre Massifs in Madagaskar

Fachliche Zuordnung Evolution, Anthropologie
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 322418141
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel dieses Projekts war es, die Bedeutung eines ökologischen Gradienten für mögliche ökologische Artbildungsprozesse verschiedener Amphibien und Reptilien zu untersuchen. Die Arbeit fand in Montagne d'Ambre, einem isolierten vulkanischen Bergmassifs im Norden Madagaskars statt. Zur Aufsammlung von Probenmaterial und zur Kartierung des Vorkommens der AMphibien- und Reptiliendiversität führten wir intensive Freilandarbeiten von November 2017 bis Januar 2018 entland eines Höhentransekts durch. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf vier Zielarten (zwei Chamäleons und zwei Frösche). Mittels unterchiedlicher molekularer Ansätze (neu entwickelte Mikrosatelliten, mitochondriale Sequenzen und phylogenomische Datensätze) ermittelten wir Signaturen von Populationsdifferenzierung bei diesen Arten. Bei dem Frosch Mantidactylus ambreensis konnten wir rekonstruieren, dass die Montagne d'Ambre Populationen zu zwei unterschiedlichen Arten gehören, die vikariant entstanden sind und deren gemeinsames Vorkommen auf eine sekundäre Neubesiedlung durch eine der Arten zurückgeht; die andere, in Montagne d'Ambre mikroendemische Art zeigt aber zusätzlich auch noch eine leichte genetische Differenzierung innerhalb des Massifs. Die übrigen Zielarten zeigten genetische Differenzierungsmuster, die vermutlich insitu, also innerhalb von Montagne d'Ambre, entstanden sind. Während bei Mantidactylus bellyi fünft stark differenzierte genetische Cluster unterschieden werden konnten, zeigten sich bei dem kontinuierlicher verbreiteten Chamäleon Calumma linotum nur zwei sehr schwach unterscheidbare Cluster. Bei M. bellyi wurde zudem nachgewiesen, dass die genetischen Cluster keine konsistenten morphologischen oder bioakustischen Unterschiede zeigen, es sich also wohl nicht um verschiedene Arten handelt. Allerdings waren Individuen aus höheren Lagen kleiner und zeigten damit verbunden eine geringere spektrale Frequenz ihrer Paarungsrufe. Auf einer Höhenlage von 1200 m über dem Meeresspiegel zeigten alle untersuchten Arten einen Übergang zwischen genetischen Clustern, und auch die Diversität der Herpetofauna zeigte in diesem Bereich deutliche Veränderungen. Diese Ergebnisse werden dazu beitragen, Montagne d'Ambre als eine Modellregion zur Untersuchung paralleler ökologischer Artbildungsprozesse in unterschiedlichen Organismen zu untersuchen. Als Nebenprodukt unserer Arbeiten wurden eine Reihe taxonomischer Ergebnisse erzielt, von denen die Beschreibungen einiger neuer Arten bereits publiziert sind.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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