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Wer bin ich und wer sind wir? Die Bedeutung der Geschwisterbeziehung für die Identitätsentwicklung in der Adoleszenz

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2006 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 32255030
 
Geschwister sind in der Entwicklung bedeutende Sozialisationsagenten. Sie stellen ein familiäres Subsystem dar (vgl. Seiffge-Krenke, 2004; Cicirelli, 1995; Furman & Buhrmester, 1985), dass über die Lebensspanne hinweg Veränderungen unterliegt. Für die Identitätsentwicklung von Kindern spielen Geschwister durch Identifikation und Abgrenzung eine wichtige Rolle, wobei Abgrenzungsprozesse ab der Pubertät verstärkt zu beobachten sind. Diese Prozesse verlaufen parallel zur Abgrenzung von den Eltern (Papastefanou, 1992). Die Positionierung gegenüber Geschwistern in der Adoleszenz unterstützt den Prozess der Selbstfindung, verläuft aber in Abhängigkeit von verschiedenen Paarvariablen vermutlich sehr unterschiedlich verlaufen. Ein von uns in den Mittelpunkt gestelltes dyadisches Merkmal ist die Paaridentität, das dem individuellen Merkmal der Identitätsentwicklung (gemessen anhand Commitment und Exploration) gegenübergestellt wird. Unter Paaridentität verstehen wir das Bewusstsein, Teil einer Dyade zu sein, die auch von außen als solche wahrgenommen wird. Ihre Bedeutung für die eigene Selbststruktur und die aktive Gestaltung variiert zwischen den Individuen. Eineiige Zwillinge und Mädchen-Dyaden haben hier in der querschnittlichen Analyse unseres Geschwisterprojekts (basierend auf T1) signifikant höhere Werte erreicht (Clodius, 2005). Die anderen Geschwisterkonstellationen (107 gleich und gegengeschlechtliche dizygote Zwillinge & Geschwisterpaare mit einem max. Altersabstand von 2 Jahren, durchschnittliches Alter 11,2; SD=1,4) unterscheiden sich diesbezüglich nicht signifikant. Auch im Bereich der persönlichen Identitätsentwicklung zeigen lediglich die eineiigen Zwillinge ein höheres Commitment bezogen auf ihre Geschwisterbeziehung (Watzlawik, submitted). Mit den beantragten Mitteln soll das T3 des Geschwisterprojektes finanziert und die Auswertung der längsschnittlich erhobenen Daten, die die Abhängigkeit der dyadischen Daten durch den Einbezug hierarchischer Modelle berücksichtigt, ermöglicht werden. Hierbei können Entwicklungsverläufe, förderliche und hinderliche Aspekte in der (Paar-)Identitäts-entwicklung in verschiedenen Geschwisterdyaden verfolgt und identifiziert werden ¿ und dies innerhalb der wichtigen Phase der pubertären Entwicklung. Gerade für Zwillinge werden Komplikationen im Ablösungsprozess vermutet. Studien dieser Art liegen bisher nicht vor, da Daten zu diesem Thema entweder retrospektiv oder aus Beobachtungen gewonnen wurden. Selbstauskünfte der Kinder (erhoben im häuslichen Kontext) stehen in dieser Studie im Mittelpunkt und werden mit elterlichen Einschätzungen und Verhaltensbeobachtungen ergänzt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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