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Redewiedergabe - Eine literatur- und sprachwissenschafliche Korpusanalyse

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 322751860
 
Ziele des Projekts sind die Entwicklung eines computergestützten Verfahrens zur Erkennung von Redewiedergabetypen und die darauf basierende Durchführung von narratologischen und linguistischen Analysen zur Entwicklung von Redewiedergabe. Das Projekt wird dabei zeigen, dass analytische Methoden im Bereich der Digital Humanities zu einer stärkeren Konvergenz literatur- und sprachwissenschaftlichen Arbeitens führen, ohne aber dabei genuin fachspezifische Fragestellungen aufzugeben. Methodischer Schwerpunkt des Projekts ist die Entwicklung von (teil-)automatisierten korpus- und computerlinguistischen Methoden, die auf ein zu erstellendes Korpus aus bereits digital vorliegenden Zeitungs-, Familienzeitschriften- und Romantexten mit einem zeitlichen Schwerpunkt 1841-1918 angewendet werden. Das Projekt baut dabei auf einem bestehenden Prototypen auf, der Redewiedergabetypen über regelbasierte Verfahren und über maschinelles Lernen identifiziert und in einem etablierten Programmier-Framework (UIMA) implementiert ist. Auf der Basis einer manuellen Teilannotation des Korpus wird dieser Prototyp weiterentwickelt. Nach Abschluss des Projekts werden der Forschungsgemeinschaft sowohl die Erkenner-Software als auch das manuell annotierte Korpusmaterial zur Verfügung gestellt. Das Projekt trägt somit auch zur Entwicklung von NLP-Werkzeugen für die automatisierte Verarbeitung von großen Textsammlungen bei. Der Redewiedergabeerkenner wird quantitative Daten generieren, die erstmals narratologische und linguistische Analysen zur Entwicklung von Redewiedergabeformen und -konventionen auf einer breiten empirischen Basis ermöglichen. Die geplanten Untersuchungen nehmen ihren Ausgangspunkt in verschiedenen offenen narratologischen und linguistischen Forschungsfragen, wobei neben der historischen Dimension auch die Abhängigkeit dieser Entwicklung von Textsorten (Zeitungen - literarische Texte - Familienzeitschriften) und der Unterscheidung zwischen 'gehobener' und 'populärer' Literatur von besonderem Interesse ist. Zentrale theoretische Forschungsfragen sind: 1) Entwicklung und textsortenspezifische Verteilung der vier Redewiedergabeformen direkte, freie indirekte ('erlebte'), indirekte und erzählte Rede; 2) Entwicklung und textsortenspezifischen Besonderheiten von Redeeinleitung in ihrer lexikalischen und strukturellen Entwicklung; 3) Rückschlüsse auf Mechanismen des sprachlichen Wandels auf der Grundlage von Redeeinleitungsausdrücken. Damit unterstützt das Projekt die Theoriebildung in der Narratologie, der Textsorten-/Gattungsforschung und der lexikologischen Argumentstrukturforschung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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