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Der Klang der Dinge. Emotionalisierung, Sensualisierung und Habitualisierung durch sinnliche Gestaltung am Beispiel von Produkt Sound Design.

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 323001854
 
Am Beispiel des Produkt Sound Design untersucht das Projekt mit empirisch-ethnografischen Methoden das historische Verhältnis und die Ko-Konstruktion von Klängen und Dingen. Konkret geht es um die Kulturalität akustischer Phänomene bei der Herstellung von Klang am Beispiel von Haushaltsgeräten, Nahrungsmitteln und Automobilen. Ausgangspunkt ist die These, dass (technische) Artefakte sensorisch, d. h. sowohl über die Haptik ihrer Materialität als auch über ihren Klang zu kommunikativen Akteuren der Konsumwelt und zu einem zentralen Bestandteil der Mensch-Ding-Beziehung im Kontext des emotionalen Kapitalismus (Illouz 2011) werden. Klang repräsentiert nicht nur konkrete Produktfunktionen und macht diese hörbar, sondern ist auch Teil des Markenimages und prägt damit sowohl Hörweisen und Geschmacksvorstellungen als auch emotionale Beziehungen zu den Dingen. Zu fragen ist, wie die Dinge der Konsumkultur zu ihrem jeweiligen Klang kommen und wie diese Produkte des Alltags zugleich über die Inkorporierung von Klang versinnlicht, also gezielt emotionalisiert und auch habitualisiert werden. Welche Rolle spielen hier historisch überlieferte Hörmuster? Zur Beantwortung dieser Fragen befasst sich das Projekt mit der professionellen Gestaltung von Klängen im Rahmen des Produkt Sound Design. Neben den Klangvorstellungen der professionellen Sound Designer stehen vor allem die Praktiken und damit die Produktionsabläufe der Herstellung von Klang im Mittelpunkt: Wie und vor dem Hintergrund welcher kulturellen Vorstellungen von Klängen werden Produkte mit hörbaren Merkmalen ausgestattet? Das Projekt wählt einen multimethodischen Zugang: Biographisch-narrative Interviews mit Sound Designer_innen dienen dazu, die Akteur_innen der Klangherstellung in ihrem Arbeitsfeld zu verorten und nach ihren jeweiligen Herangehensweisen und der individuellen Konzeptionierung von Produktklängen zu fragen; weiteres Hintergrundwissen zu unterschiedlichen Ausbildungswegen und Professionalisierungsstrategien wird die Analyse der theoretischen und praktischen Vermittlung von Techniken der Klangproduktion im Studiengang Produkt Sound Design an den Universitäten Delft, Dresden und Oldenburg liefern. Über die teilnehmende Beobachtung der Arbeit von Klangdesignern z. B. in Sound Design Studios wird ein praxeologischer Zugang zu den Herstellungsprozessen von Klang gewählt. Ergänzt werden die ethnographischen Methoden durch historische Quellen wie z. B. audiovisuelles Werbematerial aus Firmenarchiven und Museen. Die im Projekt erzielten Forschungsergebnisse werden in einem Workshop diskutiert, der der Reflexion der Forschung, der Methodik und der Analysen der Studie dienen wird. Das Projekt wird mit einer Monografie abgeschlossen, die die Projektergebnisse darstellt sowie das Forschungsfeld Sound (Design) Studies in Verbindung mit der Volkskunde/ Kulturanthropologie für weitere Forschungen öffnet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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