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Politische Gespraeche und demokratische Politik: Die Alltagskommunikation der Buerger/innen im deliberativen System

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 323094275
 
Das Projekt befasst sich mit einer gravierenden Luecke der empirischen Forschung ueber deliberative Politik. Obwohl die deliberative Wende der Demokratietheorie zu steigendem Interesse an der Rolle des Gespraechs fuer die Qualitaet demokratischer Politik fuehrte, hat sich die Forschung bislang kaum mit den informellen politischen Konversationen der einfachen Buerger beschaeftigt. Es ist daher unklar, wie sich die politische Alltagskommunikation gemessen an den normativen Standards genuiner Deliberation bewaehrt. Es gibt weder robuste Befunde ueber die Hintergruende hoher Deliberativitaet, noch darueber, ob diese tatsaechlich die guenstigen Auswirkungen auf den demokratischen Prozess hat, welche die deliberative Theorie erwartet. Durch eine Analyse ihrer deliberativen Qualitaet sowie ihrer Bedingungen und Konsequenzen soll das Projekt zu einem tieferen Verstaendnis politischer Alltagsgespraeche als grundlegendster Form politischer Kommunikation und Fundament des deliberativen Systems der Demokratie beitragen.In einer der Forschung zur politischen Kommunikation in institutionellen Arenen des deliberativen Systems komplementaeren Weise soll das Projekt drei miteinander verknuepfte Forschungsfragen beantworten: (RQ1) Wie deliberativ sind die politischen Alltagsgespraeche der Buerger? Um ihre deliberative Qualitaet zu beurteilen, sollen diese auf einer Palette von Sub-Dimensionen beschrieben und einem systematischen Vergleich mit dem Idealtyp genuiner Deliberation unterzogen werden. (RQ2) Welche Bedingungen sind vorteilhaft oder nachteilig fuer die Deliberativitaet politischer Alltagsgespraeche? Auf Ansaetze der Partizipationsforschung aufbauend wird das Projekt neben der Bedeutung von Kompetenzen und Motivationen als persoenlichen Attributen die Rolle von Gelegenheiten und Einschraenkungen untersuchen, die sich aus der Einbettung von Individuen in sozialraeumliche und situative Kontexte ergeben. (RQ3) Fuehren politische Gespraeche hoeherer deliberativer Qualitaet zu positiven Konsequenzen fuer den demokratischen politischen Prozess? Das Projekt wird Hypothesen der deliberativen Theorie testen, die Effekte deliberativer Kommunikation auf buergerschaftliche Orientierungen und Legitimitaetsueberzeugungen erwarten. Dadurch soll das Verstaendnis der mikroanalytischen Grundlagen von System-Konsequenzen deliberativer Kommunikation verbessert werden. Das Projekt wird sich an "best-practice"-Modellen aus der Forschung ueber soziale Netzwerke orientieren, um eine substanzwissenschaftlich und methodisch optimale Datenbasis zu erheben und auszuwerten. Diese kombiniert eine lokale zweiwellige Panel-Umfrage mit einer Schneeball-Befragung von Gespraechspartnern sowie Aggregatdaten zu sozialraeumlichen Kontexten. Um die Bedeutung situativer Umstaende zu analysieren, werden die Panelwellen so getaktet, dass die Basis-Interviews die Bedingungen 'normaler Politik' und die Re-Interviews den politisierten Kontext von Wahlen reflektieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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