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Hör/Säle der Literatur. Die sonore Inszenierung des Literarischen in der deutschen Literatur der Nachkriegszeit zwischen 1947 und 1967

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 323757092
 
Das beantragte Vorhaben widmet sich der deutschen Literatur der Nachkriegszeit in den beiden Jahrzehnten zwischen 1947 und 1967 im Hinblick auf die für diese Phase grundlegende vokal-akustische Konzeptualisie-rung und Inszenierung des literarischen Prozesses. Es fokussiert den bislang in der Forschung wenig reflek-tierten Umstand, dass sich der Literaturbetrieb nach 1945 zunächst als eine sonore Szene (Barthes 2006, 90) entfaltete, wobei die sich wieder herausbildenden literarischen Netzwerke von einfachen Systemen direkter Kommunikation unter Anwesenden (Luhmann 1972) dominiert wurden. Literatur operierte, so die Forschungsannahme, in den beiden Nachkriegsdekaden vor allem als stimmliche Verlautbarung von Texten verschiedener Gattungen in Hör/Sälen unterschiedlicher Provenienz, wobei die Vor/Lesung jeweils auf die direkte (kritische) Resonanz von anwesenden Auditorien ausgerichtet war. Die zentrale Hypothese des For-schungsvorhabens besteht also in der Annahme, dass für den sich nach dem Kriegsende neu herausbilden-den Literaturbetrieb ein stimmlich-akroamatischer Horizont (Riedel 1990) prägend war, in dem sich eine Poetologie des Zu-Gehör-Bringens ausbildete, die die Verfahren der Textproduktion an die kritische Resonanz von Auditorien band. Sonorität war als regulative Idee bestimmend für die sich etablierenden Institutionen und Orte, an denen literarische Diskurse prozessiert wurden, ebenso wie für die Verfahren und Medien dieser Prozessierung sowie schließlich für die Genese der literarischen Texte selbst. Das Vorhaben wendet sich diesem Problemfeld in Literaturstudien und in quellengestützten Fallstudien zu, die zu einem historisch-systematischen Tableau zusammengeführt werden sollen. Die Fallstudien stützen sich auf umfangreiches Archivmaterial, das auch bislang in der Forschung noch nicht ausgewertete akustische Quellen umfasst.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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