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Regionale Ungleichheit, Konvergenz und Entwicklung: Eine Untersuchung anhand von Lichtdaten

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 323784866
 
Während die globale Einkommensungleichheit in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund des rapiden Wachstums von Entwicklungs- und Schwellenländern gesunken ist, finden sich innerhalb vieler Länder wachsende regionale Ungleichheiten. Nicht alle Gebiete und ethnische Gruppen eines Landes profitieren gleichermaßen von ökonomischem Fortschritt und globaler Integration. Diese Unterschiede haben vielfältige Wechselwirkungen mit Gesellschaft und Politik, insbesondere dann, wenn sie Verteilungskämpfe bis hin zu bewaffneten internen Konflikten verursachen. Das Ausmaß und die Entwicklung regionaler Ungleichheiten sowie deren Ursachen sind daher ein bedeutendes Forschungsgebiet, zu dem dieses Projekt einen wesentlichen Beitrag liefert.Das Forschungsprojekt beschreitet einen neuen Weg um regionale Ungleichheit und Entwicklung weltweit zu analysieren. Eine erhebliche Einschränkung in bisherigen Studien ist die Verfügbarkeit belastbarer Regionaldaten, die in Form von amtlichen Statistiken vorwiegend in reicheren Ländern gegeben ist. Dieses Problem wird hier umgangen, indem auf Satellitendaten zur nächtlichen Lichtemission der Erde zurückgegriffen wird, die sich als robuster Indikator für lokale wirtschaftliche Aktivität erwiesen haben. Ein höheres Pro-Kopf-Einkommen einer Region geht mit einer stärkeren Helligkeit einher (siehe z. B. Henderson et al. 2012). Die Daten sind weltweit verfügbar, objektiv, interregional vergleichbar und können dank der hohen Auslösung der Rasterdaten auch über administrative Grenzen hinaus flexibel aggregiert werden.Das Projekt untersucht regionale Ungleichheiten, Konvergenz und deren Determinanten auf Basis der Satellitendaten. Es gliedert sich in drei eng miteinander verknüpfte Teilbereiche, welche gemeinsam an den Standorten Hannover, Hamburg und Braunschweig bearbeitet werden. i) Zunächst wird ein einheitlicher Datensatz zu Lichtemissionen und Lichtungleichheit erstellt. Dabei werden Verfahren zur Korrektur von Messfehlern in den Daten entwickelt und es werden geeignete Verteilungsmaße sowie der Einfluss der Aggregationsebene auf die Ergebnisse analysiert. Das Ziel ist die Etablierung eines best-practice Standard für die Arbeit mit Lichtdaten und die Bereitstellung der Ergebnisse für eine breite Forschungsgemeinschaft. ii) Die gewonnenen Daten werden dazu genutzt, regionale Konvergenz innerhalb von Staaten zu untersuchen. Ziel ist es, Wachstumscluster zu identifizieren und deren Erfolgsstrategien zu beschreiben. iii) Ob Regionen konvergieren und Ungleichheiten sinken hängt von geographischen, sozialen und politökonomischen Faktoren ab. Der neue Datensatz erlaubt uns die sogenannte Geographie-Hypothese neu zu formulieren, wonach exogene geographische Faktoren regionale Ungleichheiten bestimmen und dadurch negative Rückwirkungen auf den Entwicklungsstand haben. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Frage, ob politische Institutionen einen moderierenden Effekt auf den Einfluss von Ungleichheiten auf die Entwicklung haben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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