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Einfluss der Proteincorona auf Metalloxid-Nanopartikel-induzierte Toxizitätsmechanismen

Antragsteller Dr. Dominic Docter
Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 323895699
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Neben dem industriellen Einsatz von Nanomaterialien (NMs) nehmen ihre biotechnologischen/biomedizinischen Anwendungen einschließlich der Bekämpfung mikrobieller Schädlinge zu. Obwohl beide Entwicklungen zu einer zunehmenden Exposition des Menschen und Umwelt führen, ist unser derzeitiges mechanistisches Verständnis über die Vorgänge an Nano-Bio-Grenzflächen sowie mögliche "nanotoxikologische" Mechanismen noch lückenhaft. Neben der Möglichkeit, physiologische Systeme grundlegend so besser zu verstehen, stellt dieses Wissen die Voraussetzung für eine effektive und sichere angewandte Nanotechnologie dar. NM adsorbieren beim Kontakt mit biologischen Umgebungen rasch Biomoleküle und bilden die sogenannte „NM-Biomolekül Corona“. Die Biomolekül-Corona beeinflusst nicht nur die Nanotoxikologie, sondern auch den Erfolg und die Sicherheit nano-biotechnologischer/- biomedizinischer Anwendungen. Daher ist es wissenschaftlich wie anwendungsbezogen wichtig, den Einfluss sowie die grundlegenden Mechanismen, über welche die Biomolekül-Corona Nano-Bio-Grenzflächen beeinflussen, zu untersuchen und besser zu verstehen. Durch die Kombination gut charakterisierter NM-Modelle, einschließlich Metall(oxid)- sowie unterschiedlicher anderer NM, mit innovativen analytischen Methoden sowie in vitro- (Ko-Kultur) und in vivo-Expositionsmodellen, zielte unser Vorhaben darauf ab, neue Einsichten zu erarbeiten, auf welche Weise die Biomolekül-Corona Nano-Bio Grenzflächen beeinflusst. Diese Erkenntnisse könnten zur Verbesserung nanotechnologischer Anwendungen beitragen. Um Wissenslücken zu schließen, untersuchten wir in unserem Projekt diese Fragestellungen durch Anwendung verschiedenster interdisziplinärer experimenteller Methoden wie intravital-/EM-/HTS- Mikroskopie, Proteomics, Bioinformatik sowie in vitro- (Ko-Kultur) und in vivo-Expositionsmodellen. Zusammenfassend konnten unsere Arbeiten zeigen, dass: • sich die Biomolekül-Corona an NM bildet und (teilweise) deren physiko-chemischen Eigenschaften und Wechselwirkungen mit Nano-Bio Grenzflächen beeinflusst sowie potenzielle neuartige nanotoxikologische Mechanismen identifizieren. Dies betrifft verschiedenste biologische Prozesse, einschließlich zelluläre Maschinen wie Proteasen oder dem Proteasom. • sich NM an bakterielle sowie mykotische Pathogene anlagern und dadurch Biomolekül-Corona-abhängig die (Patho)biologie der Mikroorganismen beeinflussen können. • Zusätzlich wurden zellbasierte HTS-Verfahren etabliert. Die Ergebnisse belegen, dass NM-vermittelte zytotoxische Effekte und Stressantworten durch die Biomolekül-Corona primär vermindert und nicht zusätzlich induziert werden. Die beobachteten Effekte scheinen daher hauptsächlich über physikalische Abschirmung und weniger durch die (patho)biologischen Eigenschaften einzelner Corona-Proteine vermittelt zu werden. Das in unserem Vorhaben erarbeitete Wissen verbessert nicht nur unsere Kenntnisse über grundlegende Biomolekül-Corona-beeinflusste (Toxizität)Prozesse an Nano-Bio-Schnittstellen, sondern kann auch dazu beitragen, die Herstellung von NM mit erhöhter Wirksamkeit, Sicherheit und Biokompatibilität zu ermöglichen. Die Ergebnisse des Vorhabens und generierten Modellsysteme bilden die Grundlage für einen weiterführenden Projektantrag.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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