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Corporeality and the Relation to God. An Analysis based on Fichte and Levinas.
Antragsteller
Stephan Trescher
Fachliche Zuordnung
Katholische Theologie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 324112126
Das erste Ziel der vorgelegten Dissertation ist es, auf philosophischem Weg und in fundamentaltheologischer Absicht ein möglichst differenziertes Netz von Kategorien und Konzepten zu erarbeiten, die es ermöglichen, die Rolle des Leibes in der Transzendenzbeziehung genauer zu bestimmen und christliche Praxis intellektuell verantwortet zu deuten. Für eine Ausweitung der Perspektive auf ein größeres Kategorienspektrum und eine Erhöhung des argumentativen Potentials wird auf die Religionsphilosophien und Leibtheorien zweier sich ergänzender Autoren zurückgegriffen, die zugleich für die untersuchte Thematik maßgeblich sind: Johann Gottlieb Fichte und Emmanuel Levinas. Das zweite Ziel der Untersuchung ist es, durch die beiden Autoren zwei philosophische Traditionen, Transzendentalphilosophie und Phänomenologie, in eine Kooperation bezüglich der genannten Forschungsfrage zu bringen und damit zu einer Verständigung zwischen zwei Richtungen in der systematischen Theologie, die sich jeweils stark auf einen der beiden Autoren und seine Tradition stützen, beizutragen.Diesen Beitrag erbringt die Untersuchung, indem sie zunächst zeigt, wie sich beide Ansätze ¿ mit wenigen Modifikationen ¿ sowohl als philosophisch hinreichend begründet und kohärent wie auch als passend zu den wesentlichen Gehalten der christlichen Offenbarung rekonstruieren und somit als geeignete Basis der theologischen Reflexion verwenden lassen. Durch die Erarbeitung einer eigenen profilierten Interpretation eröffnet die Studie neue Perspektiven der Deutung beider hochkomplexer Autoren. Sie kann Missverständnisse in der bisherigen Debatte aufhellen und klären, wo die legitimen Gründe einer Entscheidung für die eine oder andere Richtung liegen. Sie kann zeigen, wie eine übersetzende Vermittlung zwischen den beiden Denkwelten möglich ist und sich sogar ein langer gemeinsamer Denkweg rekonstruieren lässt. Mit dem Aufweis, wie auf dieser gemeinsamen Basis Möglichkeiten zur Integration ergänzender Theoriebestandteile und Argumentationsstrategien des anderen sowie Möglichkeiten zu einer weiterführend-konstruktiven gegenseitigen Kritik erwachsen, kann die Fruchtbarkeit einer Kooperation für beide Seiten greifbar gemacht werden. In Bezug auf die Frage nach der religiösen Bedeutung der Leiblichkeit liefert die Erschließung der teilweise modifizierten Beiträge beider Autoren, deren kooperative Anreicherung sowie die Analyse in Einzelaspekte die Grundstruktur einer religionsphilosophischen Bedeutungstheorie der Leiblichkeit, die in ihrer Breite und Differenziertheit Vergleichbares sucht und zugleich über ihre dialogische Offenheit anschlussfähig und rezipierbar ist für eine Vielzahl von Ansätzen gegenwärtiger Autoren. In einer kurzen exemplarischen Anwendung der erarbeiteten Kategorien auf zwei Felder christlicher Glaubenspraxis, Eucharistie und Kontemplation, kann ihre Deutungskraft ausblickhaft veranschaulicht werden.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen
