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Multilinguale modelbasierte rehabilitative Audiologie
Antragstellerin
Dr. Anna Warzybok
Fachliche Zuordnung
Akustik
Förderung
Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 325439187
Hörverlust ist eines der häufigsten sensorischen Defizite, der mit steigender Tendenz unsere moderne kommunikationsorientierte Gesellschaft herausfordert. Ansätze zur Diagnostik und Rehabilitation mit Hörhilfen sind aber noch immer begrenzt und werden in verschiedenen Ländern unterschiedlich gehandhabt. Der Mangel an standardisierten, international vergleichbaren Methoden begrenzt die Möglichkeiten die Hörversorgung zu verbessern, internationale Studien zu vergleichen und den Einfluss des Hörverlusts auf die individuelle Leistung im Labor und in der Praxis zu verstehen.Das Hauptziel des aktuellen Projekts ist es daher, eine international kompatible und theoriegestützte Vorgehensweise für die Sprachaudiologie, Hördiagnostik und die Verschreibung und Bewertung von Hörhilfen zu etablieren. Dies wird durch die Verknüpfung von sprachbasierter klinischer Hördiagnostik in verschiedenen Sprachen mit Sprachverständlichkeitsmodellentwicklung und -evaluation erreicht werden. Um die Vergleichbarkeit der Sprachaudiometrie zu gewährleisten, wird der Matrixtest für Sprachverständlichkeitsmessungen sowohl bei Menschen als auch für Modellierungszwecke (basiert auf Automatischer Spracherkennung, ASR) bei Maschinen angewendet werden. Der Matrixtest wird zuerst für verschiedene Sprachen validiert und dann in einer klinischen Testbatterie für die Hördiagnostik implementiert. Des Weiteren wird das ASR-basierte Modell von Schädler et al. (2015) für verschiedene Sprachen und für binaurales Hören erweitert und anschließend für Sprachverständlichkeitsvorhersagen bei Probanden mit verschiedenem Hörstatus verwendet werden. Da dieses ASR-basierte Modell die Vorhersagen ohne vorherige Anpassung an empirische Daten ermöglicht, wird die Eignung dieses Modellierungskonzepts zur modellbasierten Hörgeräteanpassung oder modellbasierten Vorauswahl der Hörgeräteeinstellungen untersucht. Um solch einen systematischen, modellgestützten Vergleich verschiedener Hörgeräte mit Menschen zu unterstützen, wird eine Master Hearing Aid-Plattform verwendet werden. Diese Plattform ermöglicht die Implementierung verschiedener Algorithmen, sowie deren Kombination in einem simulierten Hörgerät. Die Plattform erlaubt in Kombination mit der Software für Sprachverständlichkeitsmessungen die Durchführung von Multicenterstudien auf vergleichbare und gut kontrollierte Art und Weise. In mehreren internationalen Kliniken und Forschungszentren soll ein gemeinsames Messprotokoll eingesetzt werden, um den individuellen Nutzen von verschiedenen Hörhilfen zu bewerten.Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit führenden Kliniken und Forschungszentren in verschiedenen Ländern realisiert, um mehrsprachige Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Des Weiteren wird es zur Etablierung von international anerkannten, einheitlichen Standards im Bereich der Sprachaudiometrie und der Verschreibung von Hörgeräten beitragen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen