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Untersuchung kontextueller Einflüsse auf die Objekterkennung mittels Steady-state-visuell-evozierten Potentialen
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Gruber
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 325597884
In dem hier vorgeschlagenen Forschungsprojekt wollen wir kontextuelle Einflüsse auf die Objekterkennung untersuchen. Kontextuelle Information kann dabei aufgrund eines szenischen Hintergrundes oder durch die semantischen Assoziationen zwischen mehreren Objekten zustande kommen. Beide Fälle resultieren in der Wahrnehmung der sogenannten "gist" (engl. das Wesentliche) des visuellen Inputs, d.h. der Wahrnehmung der generellen Bedeutung einer Szene. Bis dato sind die neuronalen Mechanismen, die dem kontextuellen Einfluss auf die Objekterkennung zugrunde liegen nicht ausreichend geklärt. Ein Grund für diesen Erkenntnismangel liegt in dem methodischen Problem, die Hirnantworten zu separieren, die durch Kontext und Zielobjekt hervorgerufen werden.. Herkömmliche neurowissenschaftlichen Methoden (z.B. BOLD Signale) spiegeln nur das durch alle Bestandteile einer Multireizanzeige hervorgerufene Gesamtsignal wider. Wir werden dieser Einschränkung begegnen, indem wir das Steady-state visuell evozierte Potential (SSVEP) nutzen, eine spezifische Technik der Elektroenzephalogramm (EEG) Forschung. Neben anderen Vorteilen kann das SSVEP die neuronalen Antworten entflechten, die von gleichzeitig präsentierten Reizen ausgelöst werden. Dies ist durch das Markieren eines jeden Reizes mit einer individuellen Präsentationsfrequenz möglich (z.B. Präsentation eines Zielobjektes mit 12 Hz und eines relatierten Hintergrundes mit 9 Hz). Anschließend wird das EEG-Signal in seine spektralen Bestandteile zerlegt (in dem obigen Beispiel in die 12 Hz Zielobjektantwort und in die 9 Hz Hintergrundantwort). Wir planen die Durchführung von sechs Studien, die sich die Vorteile der SSVEP-Methode zunutze machen. Folgende Forschungsfragen stehen dabei im Vordergrund: (1) Welches sind die neuronalen Stützpfeiler der Objekterkennung im Kontext? (2) Welche basalen kognitiven Funktionen liegen den kontextuellen Einflüssen auf die Objekterkennung zugrunde (z.B. spezifische Gedächtnisprozesse)? Zusammenfassend wird das vorgeschlagene Forschungsprojekt systematische Information über die neuronalen und kognitiven Mechanismen der Objekterkennung unter natürlichen Betrachtungsbedingungen (d.h. mit kontextueller Information) liefern. Die erwarteten Ergebnisse werden das bestehende Wissen zur Verarbeitung isolierter Objekte (d.h. ohne Kontext) komplementieren und erweitern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e)
Dr. Ulla Martens