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Chinesische Wahrnehmungen Russlands und des Westens im Laufe des 20. Jahrhunderts: Wandel, Kontinuitäten und Kontingenzen
Antragstellerin
Professorin Dr. Gotelind Müller-Saini
Fachliche Zuordnung
Asienbezogene Wissenschaften
Förderung
Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 325765658
Das Projekt zielt darauf ab, Wandel und Kontinuitäten in der chinesischen Wahrnehmung Russlands und "des Westens" im Laufe des 20. Jahrhunderts unter Berücksichtigung der historischen Kontingenz der jeweiligen Zuschreibungen und "Grenzverläufe" zu untersuchen. Diese Frage soll in drei Hauptbereichen bearbeitet werden: 1. Im Feld der Sozialisation durch eine Untersuchung der normativen Darstellungen Russlands und "des Westens" in chinesischen Schulbüchern, welche das Bild des "Anderen" von Kindesbeinen an prägen. 2. Im Feld der Literatur und fiktionalen Repräsentation Russlands und "des Westens", die sich an die chinesische Leserschaft wenden. 3. Im Bereich visueller und materialer Manifestationen, die Bilder des Anderen in medial eigener Weise prägen und auch für Publika erschließen, die der reinen Diskursebene ferner stehen bzw. diese nicht bewusst nachfragen. Der gewählte Zeitrahmen des 20. Jahrhunderts überspannt wichtige Entwicklungen, etwa vom zaristischen Russland zur Sowjetunion und schließlich zum post-sowjetischen Russland, die beiden Weltkriege, die chinesische Transformation vom imperialen China zur Republik und schließlich zur Volksrepublik vis-à-vis der Republik China auf Taiwan, der Kalte Krieg, seine Teilung Europas und wie sich dies auf das Bild vom "Westen" in China auswirkte, die chinesisch-sowjetische Entzweiung, das Ende des Kalten Krieges und die neue Konstellation in der Welt nach 1989 und deren Auswirkungen auf China/Taiwan/Hongkong/Macau. Der Fokus auf "chinesische" Wahrnehmungen wiederum stellt nicht nur auf Festlandschina im 20. Jh. ab, sondern begreift bewusst Taiwan nach 1945 sowie Hongkong und Macau als Repräsentanten des "Chinesischen" mit ein. Diese beiden gewählten Optionen im räumlichen wie zeitlichen Sinne sollen zu einer fruchtbaren und facettenreichen Untersuchung dessen führen, wie "chinesische" Wahrnehmungen Russlands und "des Westens" (und was letzterer wann, wo und für wen jeweils genau bedeutete und inwiefern Russland als Teil desselben oder eben auch nicht aufgefasst wurde) sich wandelten und wo ggf. Kontinuitäten entdeckt werden können. Hierfür wird der Blick auf unterschiedliche Medien und gesellschaftliche Zielgruppen gerichtet.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Russische Föderation
Kooperationspartner
Professor Dr. Nikolay Samoylov