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Wahrnehmung von Ungleichheit und deren Konsequenzen für soziale Netzwerke, Präferenzen und Vertrauen

Antragsteller Dr. Dietmar Fehr
Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Wirtschaftstheorie
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 326066371
 
Der Anstieg in Einkommens- und Vermögensungleichheit in den letzten Jahrzehnten hat zu einer lebhaften öffentlichen und akademischen Debatte über deren Konsequenzen geführt. Ein zentraler Aspekt in dieser Debatte ist die Befürchtung, dass die Zuwächse am obersten Ende der Einkommensklassen zu Lasten der breiten Masse gehen, was zu vielfältigen Konsequenzen für die Gesellschaft führen kann. Was sind die Implikationen von steigender Ungleichheit auf Vertrauen und Kooperation bzw. soziale Netzwerke? Wie hängen diese Auswirkungen ab von der Wahrnehmung der Ungleichheit und dem Eindruck, dass die Chancengleichheit und aktuelle Verteilung von Einkommen und Vermögen unfair ist? Wie beeinflusst die Wahrnehmung von Ungleichheit individuelle Präferenzen? Schlüssige Evidenz zu diesen Fragen ist kaum vorhanden, aber entscheidend um zu verstehen, wie individuelles Verhalten und Entscheidungen durch Ungleichheit beeinflusst werden und wie Ungleichheit die Rahmenbedingungen -- von Steuer- und Transferpolitik zu Bildungs- und Gesundheitsausgaben -- beeinflussen, die im Wesentlichen das ökonomische und soziale Gefüge der Gesellschaft prägen. Das geplante Forschungsprojekt soll solche Evidenz bereitstellen. Dazu kombiniert das Projekt zwei unterschiedliche Forschungsrichtungen -- individuelles Entscheidungsverhalten und ökonomische Ungleichheit und versucht kausale Evidenz für die Auswirkungen von Ungleichheit auf soziale Netzwerke, Sozial- und Risikopräferenzen sowie Vertrauen zu liefern. Um Endogenitätsprobleme, die eine wesentliche Hürde in der empirischen Ungleichheitsforschung sind, zu vermeiden, greift das Projekt auf Daten von einem Feldexperiment (randomized controlled trial), auf ein großangelegtes Experiment mit einer repräsentativen Stichprobe der Bevölkerung sowie auf Laborexperimente zurück. Der Fokus auf individuelles Entscheidungsverhalten erlaubt es verschiedene Aspekte von Ungleichheit besser abzubilden, während Experimente dazu genutzt werden können um den Einfluss von Ungleichheit zu variieren und verlässlich zu identifizieren, sowie kausale Mechanismen exakt zu spezifizieren und zu testen. Die Resultate des geplanten Forschungsprojekts sollen wichtige Erkenntnisse zur Verbesserung bzw. Verfeinerung der Ungleichheitsforschung beitragen. Insbesondere sollen die erzielten Resultate helfen, besser fokussierte theoretische Modelle und zielorientiertere empirische Arbeiten zu ermöglichen, da Hypothesen zu den Konsequenzen von Ungleichheit überdacht und überarbeitet bzw. besser eingegrenzt werden können. Schließlich soll das Forschungsprojekt ein differenzierteres Bild zur öffentlichen und akademischen Debatte beitragen, indem es kausale Evidenz zu den Konsequenzen von Ungleichheit auf der Mikroebene liefert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug USA
 
 

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