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Innovation, Technologiediffusion und Einkommensungleichheit bei interdependentem Markteintritt

Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Statistik und Ökonometrie
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 326113710
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Zielsetzung des Projektes war es, einen Ansatz zur Beschreibung von Marktinterdependenz auf firmenspezifische Entscheidungen und die Wohlfahrt zu finden. Ein weiterer Fokus lag auf der Analyse, wie sich regionale und sektorale Verflechtungen lokale Produktivitätsänderungen über den Raum ausbreiten und Regionen zu Schlüsselregionen im Produktionsnetzwerk werden. Die Themen eint, dass die Literatur bisher wichtige Verlinkungen durch die Annahme segmentierter Märkte ausgeklammert und die Analyse trotz besserer Modelllösbarkeit zu stark vereinfacht hat. Bezüglich der Rolle regionaler und sektoraler Verflechtungen zeigen wir, dass die Zentralität von Regionen im ökonomischen Netzwerk maßgeblich von der Produktivität, den Handelskosten und der gesamten Produktionsstruktur abhängt. Nicht etwa große und überlaufene Städte haben das größte Potential für die Gesamtwohlfahrt, sondern Regionen, die im Umkreis dieser Städte liegen. Weiterhin müssen die sogenannten Key Regions selbst über Handelsbeziehungen, Input‐Output Verlinkungen, die Mobilität von Arbeitskräften und Einkommensumverteilung gut vernetzt sein. Die Verlinkungen sorgen dafür, dass andere Regionen auch profitieren, während die Key Regions selbst im Zuge höherer Löhne weitere Arbeiter anziehen und komparative Vorteile ausspielen. Hinsichtlich der Interdependenz von Markteintritten liefern wir zunächst einen methodischen Ansatz eines einheitlichen Preises kombiniert mit stochastischen Fixkosten, der eine Lösung des mathematischen Problems sicherstellt. Unsere Simulationsstudie zeigt, dass der Einheitspreis eine weitere Friktion darstellt und somit zu einem niedrigeren Wohlfahrtsniveau führt. Dabei sind die Wohlfahrtseffekte gleichwohl höher, wenn die Handelskosten sinken. Diese Tatsache folgt auch aus der Verschiebung der Nachfrage zu ausländischen Gütern wegen höherer Markups, die heimische Güter für ansässige Konsumenten relativ teurer macht. In einer Anwendungsstudie mit Interdependenz durch technologischen Fortschritt zeigen wir, dass im Gegensatz zu perfekt segmentieren Märkten mit marktspezifischem Investment zwar im Aggregat weniger investiert wird, dieses geringere Niveau aber für alle Märkte genutzt werden kann. Somit übersteigen die Wohlfahrtsgewinne bei integrierten Märkten die Gewinne bei segmentierten Märkten, was die Relevanz der Interdependenz unterstreicht. Unsere Resultate verallgemeinern wir für eine beliebige Zahl an Märkten, wodurch wir uns in besonderem Maße von der bisher veröffentlichen Literatur abheben.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Integrated versus Segmented Markets: Implications for Export Pricing and Welfare. CESifo, Munich, 2020, CESifo Working Paper No. 8602
    Becker, Raphael , Nigai, Sergey K. , Seidel, Tobias
  • The Role of Key Regions for Spatial Development. DICE Discussion Paper, No. 331.
    Becker, R. N. und M. Henkel
 
 

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