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Die kardiale autonome Dysfunktion bei Patienten mit Schizophrenie

Fachliche Zuordnung Biologische Psychiatrie
Förderung Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 326337412
 
Eine verkürzte Lebenserwartung von 15-20 Jahren wurde für Patienten mit Schizophrenie beschrieben. Neben dem ungesunden Lebensstil und der antipsychotischen Medikation haben Studien der letzten Jahre wiederholt auf eine gemeinsame Pathophysiologie von Herzerkrankungen und Schizophrenie hingewiesen. Eine der auffälligsten Veränderungen und ein entscheidender Einflussfaktor ist die kardiale autonome Dysfunktion (KADF), welche bei 70% der unmedizierten Patienten und ihren gesunden Angehörigen beschrieben wurde.Dieser Forschungsantrag wird zwei unterschiedliche Patientengruppen mit Schizophrenie und gesunde Kontrollprobanden einschließen. Gesunde und Patienten mit kardialer autonomer Dysfunktion (niedriger kardialer Vagotonus und hoher Sympathikotonus) und ohne kardiale autonome Dysfunktion werden in Bezug auf asymptomatische kardiale Funktionsstörungen, Arrhythmierisiko, neuropsychologische Defizite und strukturelle Hirnveränderungen untersucht. Für mögliche zusätzliche Einflussfaktoren, wie z. B. Medikation, Rauchen, Bewegungsmangel oder metabolisches Syndrom wird kontrolliert werden.Am Herzen sollen neben dem Verhältnis von früher zu später Ventrikelfüllungsgeschwindigkeit (E/A ratio) zunächst eine Wandbewegungsanalyse des linken Ventrikels mittels speckle-tracking (Wall Motion Tracking) Echokardiographie durchgeführt werden, um Bewegungsstörungen und eine frühe subklinische diastolische Dysfunktion zu identifizieren. Zusätzlich sollen Risikoparameter für lebensbedrohliche Arrhythmien mittels 12-Kanal EKG bestimmt werden, um vermutete De- oder Repolarisationsinhomogenitäten (z.B. T-wave alternans, QT variability) bei Patienten mit autonomer Dysfunktion zu detektieren. Eine gute kardiale autonome Funktionslage ist bei Gesunden mit einer hohen kognitiven Leistungsfähigkeit verbunden. Bisherige Arbeiten deuten auf einen Zusammenhang zwischen veränderter autonomer Funktionslage und verminderter kognitiver Leistungsfähigkeit bei Patienten mit Schizophrenie hin. Die Auswirkungen einer kardialen autonomen Dysfunktion auf die graue und weiße Hirnsubstanz als ein mögliches Korrelat von kognitiven Störungen wurde bisher nur bei anderen Krankheitsbildern (z. B. Diabetes mellitus) gezeigt. Wir erwarten, dass die Beantwortung der Hauptfragen des Antrages zum einen eine kardiale Risikopatientengruppe charakterisiert und zum anderen wesentliche pathophysiologische Mechanismen der CADF für Patienten mit Schizophrenie beschreibt. Die identifizierten strukturellen Veränderungen der Interaktion zwischen Herz und Gehirn könnte dazu beitragen, Präventivstrategien zu entwickeln. Sofern eine enge Verbindung zwischen autonomer Dysfunktion und gestörter Kognition in einer Subgruppe von Patienten nachgewiesen werden könnte, wäre möglicherweise körperliches Training eine wichtige klinische Intervention, die sowohl die autonome Dysfunktion mit ihren kardialen Auswirkungen als auch kognitive Funktionen beeinflusst.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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