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Sozialer Wettbewerb innerhalb und zwischen Arten: Treiber des Lebenstempos bei wilden Sperlingsvögeln?
Antragsteller
Professor Dr. Niels Dingemanse
Fachliche Zuordnung
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung
Förderung seit 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 326689795
Die zeitgenössische Verhaltensökologie konzentriert sich zunehmend auf die Frage, warum sich einzelne Tiere in Gruppierungen korrelierter Verhaltensweisen und morphologischer Merkmale unterscheiden, ob diese Unterschiede mit lebensgeschichtlichen Variationen zusammenhängen und ob lebensgeschichtliche Trade-offs die evolutionäre Aufrechterhaltung dieser Variation im "Lebenstempo" erklären können. Jedoch gibt es eine anhaltende Debatte zu dem Thema, da Kompromisse in der Lebensgeschichte allein diese Variation im Lebenstempo nicht aufrechterhalten können. Unser übergeordnetes Ziel ist es, die Vorhersagen einer neuartigen öko-evolutionären Erklärung zu testen, die großes Potenzial hat, diese Debatte zu lösen. Dieses Rahmenkonzept hat breite Anwendbarkeit und kann Variationen zwischen Arten, Populationen, Genotypen und Individuen gleichermaßen erklären. Wir schlagen vor, dass die Veränderung des Lebenstempos aus einem Kompromiss zwischen der intrinsischen Rate der dichteunabhängigen Reproduktion und der Konkurrenzfähigkeit resultiert. Wir berücksichtigen dabei die ökologische Variation welche Variation im Lebenstempo aufrechterhält, da unter entspannter (vs. intensiver) Konkurrenz um Ressourcen ein schnelleres (vs. langsameres) Lebenstempo bevorzugt wird. Wir werden diese neue Idee testen, indem wir Verhaltensökologie und quantitative Genetik kombinieren und experimentelle und populationsvergleichende Ansätze anwenden. Unsere Hauptziele sind: (WP1) Manipulation inner- und zwischenartliche Konkurrenzregime als selektive Treiber des Lebenstempos: Hierfür werden wir sympatrische Nistkastenpopulationen von Blau- und Kohlmeisen als Modell verwenden. (WP2) DNA-Metabarcoding von Kotproben, um die relative Häufigkeit von Arthropoden (und der von ihnen gefressenen Pflanzen) in der Ernährung der Meisen zu erhalten, um zu untersuchen, ob Habitatselektion und Ernährungsspezialisierung lebenstempobezogene Anpassungen für inner- und zwischenartliche Konkurrenzregime ermöglichen. (WP3) Analyse ob konkurrenzbezogene Selektion des Lebenstempos Variationen in Verhalten, Morphologie und Lebensgeschichte zwischen Populationen, zwischen Genotypen innerhalb von Populationen und zwischen Individuen innerhalb von Genotypen, also zwischen allen Ebenen biologischer Hierarchie erklären kann. Dieses letztgenannte Ziel wird mithilfe langfristiger Stammbaum-Datensätze von >40 europäischen Blau- und Kohlmeisenpopulationen ermöglicht, welche im Rahmen des europäischen Forschernetzwerks SPI-Birds gesammelt wurden. Die vorgeschlagene Arbeit wird entscheidende neue Einblicke in die adaptive Integration von Verhalten, Morphologie und Lebensgeschichte sowie die Rolle von intra- und interspezifischer Konkurrenz als Treiber für die Aufrechterhaltung von Variation zwischen Arten, Populationen, Genotypen und Individuen liefern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen