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Handbuch und Untersuchung antiker Zauberzeichen von ihren Ursprüngen bis in das 7. Jahrhundert.

Antragstellerin Dr. Kirsten Dzwiza
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Alte Geschichte
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 327000581
 
Zauberzeichen bilden eine formenreiche, bisher nicht gedeutete Gruppe antiker Zeichen, die in Kontexten der Interaktion mit höheren Mächten auftreten und als nicht lesbar oder kryptisch klassifiziert werden. Die frühesten Belege aus dem 1. Jh. n. Chr. sind in griechischer, kurz darauf in hebräischer und lateinischer Sprache aus Griechenland, Großbritannien und Frankreich überliefert, etwa gleichzeitig mit einer griechischen Ritualanleitung aus Ägypten, in der erstmals der antike Fachbegriff Charaktêres in Erscheinung tritt. Bereits im 2. Jh. ist die Verwendung der Zeichen im gesamten Römischen Reich verbreitet und in Verbindung mit griechischen, ägyptischen, römischen und jüdischen Elementen belegt. Seit dem 3. Jh. finden sie sich in demotischen und koptischen Texten und seit dem 4. Jh. in aramäischen. Das Ziel des Projekts ist es, die seit 100 Jahren formulierten Forschungslücken mit der Erstellung eines Inventars der Zauberzeichen und der Beantwortung der primären Fragestellungen zu schließen. Die Basis dafür bildet die erstmalige Zusammenstellung, Ordnung und Deutung der Quellen zur antiken Zauberzeichenpraxis, zu denen schrifttragende Artefakte, Ritualanleitungen und literarische Texte gehören. Die Beantwortung der Fragen soll darauf aufbauend anhand von fünf Untersuchungen mit unterschiedlichen methodischen Schwerpunkten erfolgen. Die ersten drei Untersuchungen umfassen multivariate statistische Analysen ausgewählter Merkmale der Artefakte, die Erstellung und Interpretation parametervariabler Verbreitungskarten sowohl der Artefakte als auch der mehrfach auftretenden Zeichen und daran anschließend die Zusammenstellung antiker Fachtermini für die Zeichen in literarischen Texten und die Auswertung der mit ihnen verbundenen Informationen. Die vierte Studie konzentriert sich auf die Ritualanleitungen, die einen detaillierten Einblick in die Herstellung und Handhabung der Zeichen gewähren und die einzige Quelle bilden, in der auch verbale Kontexte überliefert sind. Ziel ist es, den "Lebenszyklus" von Zauberzeichen zu rekonstruieren: Von der Herstellung über ihre rituelle Einbettung bis hin zu einer postrituellen Verwendung. Die letzte Studie widmet sich der Frage nach der Lesbarkeit und Entschlüsselung der Zeichen. Dazu sollen erstmals die lesbaren Zeichen zusammengestellt und untersucht werden. Anschließend ist eine computerunterstützte Suche nach wiederholten Sequenzen auf Artefakten unter Einbeziehung der mit den Zeichen kontextualisierten Inhalte für die Rekonstruktion einzelner Bedeutungszuweisungen geplant. Die fünf Untersuchungen wurden mit dem Ziel zusammengestellt, eine differenzierte Beantwortung der Fragestellungen zu ermöglichen, um so einer einseitigen Interpretation vorzubeugen, wie sie bei bisherigen Arbeiten zu beobachten ist. Die gewonnenen Ergebnisse sollen eine substantielle Grundlage für zukünftige Untersuchungen zur Verfügung stellen, auf die fachübergreifend aufgebaut werden kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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