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Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die verschiedenen Facetten des Wohlbefindens von Arbeitslosen und Beschäftigten - eine interdisziplinäre Untersuchung auf Basis von Echtzeitdaten

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2017 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 327867807
 
Seit dem Jahr 2017 führen die Freie Universität Berlin und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im Rahmen eines DFG-Projektes eine längsschnittliche Untersuchung zu den Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf verschiedene Indikatoren des Wohlbefindens durch (subjektiv, psychologisch, physisch). Mit Hilfe einer innovativen Befragungs-App ist ein Paneldatensatz mit monatlichen Beobachtungen derselben Personen entstanden. Der Datensatz ermöglicht es in Verbindung mit einem innovativen Kontrollgruppendesign, die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf die verschiedenen Facetten des Wohlbefindens umfassend zu untersuchen. Die Erfassung des Biomarkers Haarcortisol erlaubt es zudem, subjektive Angaben mit einem objektiven Maß des physischen Wohlbefindens zu kontrastieren. Dieser Fortsetzungsantrag verfolgt drei zentrale Ziele: Erstens wollen wir Fragestellungen des Erstantrages bearbeiten, die sich bisher nicht adressieren ließen, weil die Rekrutierung einer hinreichend hohen Anzahl an Teilnehmenden mehr Zeit in Anspruch nahm als erwartet. Zweitens wollen wir untersuchen, wie die makroökonomischen Rahmenbedingungen die Wohlbefindenseffekte von Arbeitslosigkeit beeinflussen. Die Ziehung der bisherigen Stichprobe und die beobachteten Eintritte in Arbeitslosigkeit fanden in einer Phase der Hochkonjunktur statt. Dies hat sich inzwischen dramatisch verändert. Aus theoretischer Perspektive wäre denkbar, dass die durch die Corona-Krise gestiegene Unsicherheit über die zukünftigen Beschäftigungschancen das Wohlbefinden beim Eintritt in die Arbeitslosigkeit stärker negativ beeinflusst als zuvor. Zugleich könnte aber auch der gegenteilige Effekt eintreten, dass durch die hohe Verbreitung von Arbeitslosigkeit die eigene Arbeitslosigkeit als weniger stigmatisierend empfunden wird. Um zu testen, welcher Effekt überwiegt, ziehen wir seit Juli 2020 neue monatliche Kohorten von Teilnehmenden, um die Wohlbefindenseffekte durch Arbeitslosigkeit vor und nach der Krise zu vergleichen. Drittens wollen wir analysieren, wie sich die Covid-19-Pandemie auf das Wohlbefinden und den Stress von Beschäftigten auswirkt, die Teil unserer Ursprungsstichprobe sind und sich noch in der Befragung befinden. Die längsschnittlich eingesetzten Erfassungsmethoden wie Experience Sampling und Haarcortisol-Analyse ermöglichen hierbei einzigartige Vergleiche des Wohlbefindens derselben Personen vor und nach Ausbruch der Krise. Diese Möglichkeiten bietet nach unserer Kenntnis kein anderer Paneldatensatz, weil entweder erst nach Ausbruch der Pandemie befragt wurde oder aber weit weniger spezifische Erfassungsmethoden genutzt wurden. Somit können wir die Auswirkungen der Corona-Krise auf die verschiedenen Wohlbefindensmaße sehr differenziert untersuchen und die Rolle von potenziellen Moderatorvariablen (z.B. Arbeitsplatzunsicherheit, Bewältigungsstrategien) analysieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Kooperationspartner Clemens Hetschko
 
 

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