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Konflikte, Grenzen und Gelegenheiten der deutschen Einwanderungsgesellschaft im Lichte berufsbiographischer Narrationen muslimischer und nichtmuslimischer Migrant_innen

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 328195135
 
Das Forschungsvorhaben befasst sich mit den Erfahrungen, die Migrant_innen mit und ohne zugeschriebener muslimischer Identität machen, wenn sie nach Erwerb sekundärer und/oder tertiärer Bildungsabschlüsse bzw. nach abgeschlossener Berufsausbildung ihren beruflichen Aufstieg betreiben. Im Einzelnen geht es darum, wie Migrant_innen mit italienischen oder aus der Türkei stammenden Vorfahren im Alter von 30 bis 60 Jahren Konflikte, Grenzen und Gelegenheiten der eigenen Aufstiegsmobilität wahrnehmen. Im Fokus steht zunächst das Arbeitsumfeld; soweit die Befragten weitere Bezüge herstellen, werden auch andere Lebensbereiche einbezogen (Familie, zivilgesellschaftliches Engagement, transnationale Bezüge etc.).Drei aufeinander aufbauende Fragekomplexe sollen bearbeitet werden: 1. Wie sehen die aufstiegsmobilen Migrant_innen ihren eigenen teils bewältigten und teils vorausliegenden Aufstieg? Wie sequenzieren sie ihn? Was sind subjektiv relevante Karrierestationen? 2. In welche Konflikte sehen sie sich involviert und mit welchen Grenzen konfrontiert? Erleben sie Konflikte und Grenzen als Diskriminierung oder als Resultat persönlicher Defizite? Wie erleben sie Gelegenheiten bzw. positive Wendungen? 3. Bis in die achtziger Jahre hinein werden Migrant_innen hierzulande als Gastarbeiter oder Ausländer betrachtet; seither werden sie u.a. als Menschen mit Migrationshin-tergrund, Ausländer oder - insbesondere mit Blick auf Türkeistämmige - als Muslime oder als Menschen aus einem anderen Kulturkreis kategorisiert. Schlägt sich diese veränderte Kategorisierung darin nieder, wie Migrant_innen die eigene Aufstiegsmobilität wahrnehmen?In praktisch-politischer Hinsicht verweisen diese Fragen auf Probleme, die den Alltag und die Durchlässigkeit der deutschen Einwanderungsgesellschaft betreffen. In wissenschaftlicher Hinsicht knüpft die Fragestellung an Desiderata der Mobilitäts-, der biographischen Migrations- und der Konfliktforschung an. Alle drei Forschungsstränge haben den auf die eigene Karriere und den Arbeitsalltag gerichteten Wahrnehmungen von Migrant_innen bislang eher wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Der Antragsteller geht auf der Grundlage des Thomas-Theorems davon aus, dass solche Wahrnehmungen aber Bestandteil der objektiven Situation sind. Angesichts dessen ist der aktuelle Forschungsstand von einer gewissen Schieflage gekennzeichnet. Indem das Projekt auf Befunde und Konzepte der drei Forschungsstränge rekurriert, um diese Schieflage durch überzeugende Befunde zu korrigieren, könnte es schließlich auch dazu beitragen, die genannten Stränge einander näher bringen. Um den Erkenntnisgegenstand angemessen analysieren zu können, verfolgt das Projekt einen Ansatz, der Konfliktsoziologie und Sozialphänomenologie zu einer lebensweltlichen Konfliktanalyse verbindet. Für die Erhebung sind Experteninterviews sowie biographisch-narrative Interviews geplant. Die Auswertung erfolgt mittels rekonstruktiver Fallanalyse und qualitativer Inhaltsanalyse.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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