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Viruslast gesteuerte Immunsuppression nach Lungentransplantation

Fachliche Zuordnung Pneumologie,Thoraxchirurgie
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 329015138
 
Nach einer Lungentransplantation ist eine hochdosierte Immunsuppression einschließlich Calcineurin-Inhibitoren (CNI) der anerkannte Eckpfeiler. Therapeutisches Drug Monitoring stellt den aktuellen Goldstandard dar. Trotz strenger Kontrollen tritt eine akute Abstoßung im ersten Jahr nach Lungentransplantation bei 30%-50% der Patienten auf. Die immunsuppressiven Regime sind für eine erhebliche Toxizität verantwortlich. Ungefähr 24% der Empfänger entwickeln innerhalb eines Jahres nach der Transplantation ein Nierenversagen (2% Endstadium der Nierenerkrankung). Infektionen sind die häufigste Todesursache im ersten postoperativen Jahr, was auf eine Über-Immunsuppression bei einer Untergruppe von Patienten hinweist.Die klinische Erfahrung legt nahe, dass eine individuelle Anpassung der Immunsuppression das Ergebnis für den Patienten potenziell optimieren könnte. Um die Dosierung der Immunsuppressiva anzupassen, werden zuverlässige, reproduzierbare, kostengünstige und nicht-invasive Biomarker zur Beurteilung des Risikos einer Transplantatverletzung und Toxizität benötigt.DNA-Viren im Vollblut (Torque-Teno-Virus/TTV, HHV-6, EBV) und Urin (BK-Virus) sind bei bis zu 93% der Transplantatempfänger nachweisbar (Görzer et al 2010). Die Ladung dieser latenten Viren wurde als Surrogat-Biomarker für die zellvermittelte Immunität verwendet (die Ladung steigt mit der Stärke der Immunsuppression), wurde aber nie prospektiv untersucht. Die Steuerung der Immunsuppression durch einen Immunantwort-Assay führte innerhalb des ersten Jahres nach Lebertransplantation zu einer Reduktion der CNI-Dosen um 13 % bis 25 %, mit einer dokumentierten Reduktion von bakteriellen und Pilzinfektionen (Ravaioli et al. 2015). Bei Lungentransplantat-Empfängern könnte ein noch größerer Nutzen durch eine maßgeschneiderte Immunsuppression mittels DNA-Virus-Monitoring zu erwarten sein. Diese Hypothese kann nur prospektiv im Vergleich zum konventionellen therapeutischen Drug Monitoring untersucht werden.Die Ergebnisse dieser Studie könnten einen großen Einfluss auf die therapeutischen Strategien für Patienten nach einer Lungentransplantation haben. Außerdem wird diese Studie dazu beitragen, die evidenzbasierte Therapie bei diesen Patienten zu verbessern. Die Studienergebnisse sind auf alle anderen soliden Organtransplantationen übertragbar.
DFG-Verfahren Klinische Studien
 
 

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