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Das institutionelle Design internationaler Organisationen: Förderung oder Beschränkung von Deliberation zwischen Mitgliedstaaten?

Antragstellerin Professorin Dr. Diana Panke
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 331127143
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Staatliche Verfassungen, Gründungsverträge internationaler Organisationen und Geschäftsordnungen haben gemeinsam, dass viele der Regeln, die sich mit Interkationen zwischen Akteuren beschäftigen, einerseits Raum für Deliberation schaffen sollen, andererseits die dafür zur Verfügung stehende Zeit begrenzen. Während letzteres die Entscheidungsfindung beschleunigt, können Qualität und Legitimität von Entscheidungen in Mitleidenschaft gezogen werden. Während die Teildisziplinen Politische Theorie und Vergleichende Regierungslehre einen ‚deliberativen turn‘ vollzogen haben, gibt es in den Internationalen Beziehungen relativ wenig Forschung zu Deliberation und internationalen Organisationen und damit viele offene Fragen: Wie gehen internationaler Organisationen mit diesen widerstreitenden Zielen um? Gibt es Unterschiede zwischen internationalen Organisationen und wenn ja, warum variiert das institutionelle deliberative Design? Wie sieht der Nexus zwischen dem deliberativen institutionellen Design internationaler Organisationen und deliberativen Praktiken in internationaler Organisationen aus? Welche internationalen Organisationen zeichnen sich durch ein großes Ausmaß an deliberativen Praktiken aus und warum? Welche Auswirkungen haben deliberative Designelemente und deliberative Praktiken auf die Performanz von internationalen Organisationen? Das Projekt „Das institutionelle Design internationaler Organisationen: Förderung oder Beschränkung von Deliberation zwischen Mitgliedstaaten?“ widmet sich dieser Thematik und beantwortet diese Fragestellungen. Es erstellt in einem ersten Schritt einen diplomatischen deliberativen Design-Index (DDDI), wendet diesen an und erklärt mithilfe funktionalistischer und institutionalisier Theorien warum manche IOs stärker darauf angelegt sind, durch ihr institutionelles Design Deliberation zwischen den Mitgliedstaaten zu fördern als andere. In einem zweiten Schritt wird mittels eines Surveys analysiert, wie institutionelle Regeln in der Praxis durch staatliche Akteure genutzt werden. In einigen IOs, wie dem UNFCCC oder dem Europarat, gibt es viel Deliberation, während dies in anderen IOs, wie der UNWTO oder der IWC, deutlich weniger ausgeprägt ist. Unsere vergleichende Studie bietet neue Einblicke in das Innenleben von internationalen Organisationen. Im Allgemeinen ist Deliberation in großen IOs mit hochrangigen Delegierten, die oft hinter verschlossenen Türen verhandeln, am stärksten ausgeprägt. Darüber hinaus spielen in den verschiedenen Phasen des Politikzyklus einer IO spezifische institutionelle Elemente eine Rolle, wie etwa Verfahrensregeln, die die Interaktion zwischen Diplomaten in der Verhandlungsphase fördern, oder ein begrenzter politischer Spielraum in der Abstimmungsphase. In einem dritten Schritt wird untersucht, wie und unter welchen Bedingungen institutionelles deliberatives Design und Deliberationspraxis die Fähigkeit von internationalen Organisationen Output zu produzieren, sowie deren Problemlösungsfähigkeit und Legitimität beeinflussen. Die Output-Performanz internationaler Organisationen wird von institutionellen Faktoren beeinflusst, die an Input, Throughput und Feedback-Loop Schnittstellen angelegt sind. Einige Faktoren, die die Deliberation erhöhen, beispielsweise eine breite Agenda, wirken sich positiv auf die Fähigkeit einer internationalen Organisation aus, Outputs zu entwickeln, während andere Faktoren, z.B. der Zugang nichtstaatlicher Akteure, einen negativen Effekt haben. Die Analyse zeigt auch, dass deliberative diplomatische Praktiken sowohl die zugeschriebene Legitimität als auch Problemlösungsfähigkeit internationaler Organisationen erhöhen, während andere institutionelle Faktoren nur entweder die Problemlösungsfähigkeit (z.B. autonome Sekretariate) oder die Legitimität (Zugang nichtstaatlicher Akteure) erhöhen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2019): „The Constitutions of International Organisations. How Institutional Design Seeks to Foster Diplomatic Deliberation“. In: Global Constitutionalism, Vol. 8, No. 3, 571-604
    Diana Panke, Franziska Hohlstein, and Gurur Polat
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1017/S2045381719000182)
  • (2021): „Designing International Organizations for Debate? A Factor Analysis“. In: International Politics, Vol. 58, 835-863
    Diana Panke, Franziska Hohlstein and Gurur Polat
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1057/s41311-021-00284-6)
  • (2021): „Satisfied or Not? Exploring the Interplay of Individual, Country and International Organization Characteristics for Negotiation Success“. In: Review of International Organizations, Vol.16, No.2, 403-429
    Diana Panke, Gurur Polat and Franziska Hohlstein
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s11558-020-09386-x)
  • (2022): „Why International Organizations Differ in their Output Productivity: A Comparative Study”. In: International Studies Perspectives. Vol. 23, No. 4, 398–424
    Diana Panke, Franziska Hohlstein and Gurur Polat
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1093/isp/ekac005)
  • „Diplomatic Deliberative Practices in International Organizations: Does Institutional Design Matter?”. In: Diplomacy and Statecraft
    Diana Panke, Gurur Polat and Franziska Hohlstein
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1080/09592296.2022.2143126)
  • „Who Performs Better? A Comparative Analysis of Problem-solving Effectiveness and Legitimacy Attributions to International Organizations“. In: Cooperation and Conflict
    Diana Panke, Gurur Polat and Franziska Hohlstein
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177/00108367211036916)
 
 

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