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Verfolgung der neuronalen Signale multipler visueller Stimuli entlang kortikaler Verarbeitungswege zur Identifikation aufmerksamkeitsabhängiger Filtermechanismen

Fachliche Zuordnung Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 331514942
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Wir untersuchten die neuronalen Mechanismen, die selektiver Aufmerksamkeit zugrunde liegen und die es dem Gehirn ermöglichen, aktuell relevante Informationen selektiv und effizient zu verarbeiten. Entsprechende Erkenntnisse sind von zentraler Bedeutung für das Verständnis der Funktionsweise des Gehirns, und die unverzichtbare grundlagendwissenschaftliche Basis für die rationale und effiziente Entwicklung neuer effektiver diagnostischer und therapeutischer Ansätze für die Behandlung von Gehirnerkrankungen. Einer der zentralen Aspekte der Hirnfunktion, die selektive Übertragung und Verarbeitung relevanter Informationen bei gleichzeitiger Unterdrückung irrelevanter Informationen, hängt im visuellen System von selektiver Aufmerksamkeit für den aktuell wichtigen Stimulus ab. Hier untersuchen wir die Hypothese, dass Aufmerksamkeit die effektive Übertragung und folglich die weitere Verarbeitung der relevanten Informationen steuert, indem sie oszillatorische Aktivitätsmuster (50-80 Schwingungen pro Sekunde) zwischen Neuronen, die relevante Informationen aussenden, und Neuronen, die sie empfangen sollen, synchronisiert. Der Grundgedanke ist, dass die Effektivität der Informationsübertragung maximiert wird, wenn die Neuronen ihre Signale dann liefern, wenn die empfangenden Neuronen in der sensitievsten Phase ihres Schwingungszyklus sind. Neuronen, die ihre zeitlichen Aktivitätsmuster nicht auf diese sensitiven Phasen der empfangenden Neuronen abstimmen, hätten folglich weniger Einfluss auf diese. In unserem Projekt haben wir (1) den kausalen Zusammenhang zwischen der genauen Phase, zu der Signale während des oszillatorischen Aktivitätszyklus des empfangenden Neurons eintreffen, und der Stärke ihrer Wirkung nachgewiesen. Dieser Nachweis der Kausalität ermöglichte es uns, konkurrierende Hypothesen zu widerlegen. Darüber hinaus konnten wir zeigen, dass (2) diese sensitvste Phasenbeziehung zwischen den neuronalen Aktivitäten von Sender- und Empfängerneuronen häufig auftritt, über relevante Zeiträume anhält, und in diesen Zeiträumen deutlich mehr Information über visuelle Reize übertragen wird, als in Zeiträumen mit anderen Phasenbeziehungen. Wir fanden auch Belege für die Hypothese, dass (3) Aufmerksamkeit die effektiven Phaseneziehung schafft, indem sie die Aktivität von Senderneuronen erhöht, die relevante Informationen verarbeiten, während sie gleichzeitig die Aktivität von Sendereuronen mit konkurrierenden, irrelevante Informationen reduziert. Für unsere Datenanalyse haben wir eine Methode entwickelt, die elektrische Stimulationsartefakte aus neuronalen Daten entfernt, ohne das neuronale Signal zu verzerren. Darüber hinaus haben wir eine Methode zur Quantifizierung der Spike- Aktivität getestet und charakterisiert, die die Gewinnung von Aktivitätsdaten aus verrauschten Daten unterstützt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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