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Votivpraxis im hellenistischen und kuschanzeitlichen Baktrien
Antragstellerin
Dr. Gunvor Lindström
Fachliche Zuordnung
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung
Förderung von 2006 bis 2013
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 33176291
Die Heiligtümer im antiken Baktrien sind für Forschungen zum Verhältnis zwischen indigener und griechischer Kultur im hellenistischen Orient von großer Bedeutung. Während bislang versucht wurde, die dort verehrten Götter zu bestimmen und als einheimische, griechische oder synkretistische Gottheiten zu identifizieren, ist das beantragte Forschungsprojekt nicht theologisch, sondern ritualgeschichtlich orientiert. Es stützt sich auf die in den Tempeln gefundenen Weihgaben, die als materielle Zeugnisse der praktizierten Rituale zu betrachten sind. Ausgehend von den Funden aus dem Oxus-Tempel im heutigen Tadschikistan, der als einziger Kultbau Baktriens von der hellenistischen bis in die Kuschanzeit genutzt wurde, wird die Votivpraxis an anderen baktrischen Kultorten untersucht. Zunächst wird gefragt, in welchem Maße die Weihsitten des 3. und 2. Jh. v. Chr. an iranischen Traditionen orientiert sind und ob sich der für andere Aspekte der Kultur nachgewiesene griechische Einfluss auch in der Votivpraxis widerspiegelt. In einem zweiten Schritt wird die Entwicklung der Weihgebräuche von der hellenistischen bis in die Kuschanzeit untersucht. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie sich der politisch-gesellschaftliche Wandel im Zuge der Eroberungen Baktriens durch nomadische Völker um 130 v. Chr. auf die religiösen Vorstellungen ausgewirkt hat. Das Ziel der Arbeit ist es, am Beispiel der Votivpraxis einerseits die Ausprägung der griechisch-orientalischen Mischkultur in Baktrien zu beleuchten und andererseits ihre Transformation unter nomadischem Einfluss zu verfolgen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen