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Prolegomena of a Theory and History of Religious Evolution

Subject Area Religious Studies and Jewish Studies
Term from 2017 to 2023
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 333503049
 
Final Report Year 2024

Final Report Abstract

Der im Rahmen des RKPs entwickelte Ansatz synthetisiert Evolutionstheorie, Systemtheorie und Semiotik zu einer Theorie religiöser Kommunikation. Die drei Theorien werden als substratneutrale Strukturwissenschaften verstanden, die sich auf unterschiedliches Material beziehen lassen – und so auch auf die Evolution von Religion. In der Synthese fundieren und beschränken sich die drei Theorien wechselseitig. Am Anfang von allem Physischen, Organischen, Psychischen sowie Sozialen und somit auch des Religiösen steht die Evolution. Deshalb ist mit der Evolutionstheorie zu beginnen. Zu ihren wichtigsten Instrumenten zählt die Unterscheidung zwischen Variation, Selektion und Restabilisierung (oder Retention). In der Diktion der Peirce’schen Semiotik ist die Evolutionstheorie in der Kategorie der Drittheit situiert. Die Antwort auf die Frage, durch was die Evolution in Gang gesetzt wird, lautet: durch Differenzierung. In Peirce’scher Diktion entfaltet sich die sozio-kulturelle Wirklichkeit im Allgemeinen und Religion im Besonderen in der Kategorie der Zweitheit, die Differenzen und Relationen umfasst. Die noch immer avancierteste Theorie, die Differenzen und Relationen beschreibt, ist die Systemtheorie. Das wiederum, was sich durch Differenzierung evolutionär entfaltet, ist die Formung von Zeichen. In Peirce’scher Diktion ist die Semiotik Bestandteil der Erstheit, die Struktur, Form und Eigenschaften umfasst. Vor diesem Hintergrund wird Religion als ein gesellschaftliches Teilsystem verstanden, das sich aus der allgemeinen gesellschaftlichen Evolution herausdifferenziert hat, ohne zu etwas anderem als zu einem sozialen Sachverhalt zu werden (etwa zu einem psychischen oder metaphysischen Gegenstand). Religion selegiert relevante Teile aus ihrer physischen, organischen, psychischen sowie sozialen Umwelt und verarbeitet sie mittels Zeichen zu spezifisch religiöser Information. Auf diese Weise kommt Religion der gesellschaftlichen Funktion nach, letztinstanzliche Kontingenz auf Basis der Unterscheidung zwischen absoluter Transzendenz und relativer Immanenz zu bearbeiten.

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