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Wafer-Level Sensorstruktur zur Bestimmung von Ionenenergie- und Ionenwinkelverteilungsfunktionen in Niederdruckplasmen

Fachliche Zuordnung Elektronische Halbleiter, Bauelemente und Schaltungen, Integrierte Systeme, Sensorik, Theoretische Elektrotechnik
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 335529250
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Erstmalig konnte mittels mikroelektromechanischer Systeme (MEMS) die Ionenwinkelverteilungsfunktion (IADF) eines Plasmas analysiert werden. Grundlage des Messverfahrens bildet eine piezoelektrisch aktuierte, perforierte Platte, welche zur Selektion der Ioneneinfallswinkel gekippt wird. Um typische Ionenwinkelverteilungsfunktionen in ihrer gesamten Breite abdecken zu können, wird das MEMS-Element resonant im Kilohertzbereich betrieben, da im quasi-statischen Betrieb nur Winkelbereiche < 1° abgedeckt werden können. Die Ionenströme werden zeitlich gemittelt über mehrere Perioden hinweg gemessen. Dadurch ist die Ionenwinkelverteilung nicht direkt zugänglich, sondern muss über eine Parametervariation der angenommen Ionenwinkelverteilungsfunktion iterativ ermittelt werden. Die entsprechenden Plasmen der Messungen wurden numerisch simuliert und Ionentrajektorien durch den Gitterstapel berechnet. Dieses neuartige Messprinzip ist in Hinblick auf die geometrischen Abmessungen, die Auslösung und die Freiheitsgrade der Messung disruptiv gegenüber bisherigen Sensorkonzepten. Dadurch eröffnen sich zur Messung der IADF neue Möglichkeiten in der Grundlagenforschung sowie aus Anwenderperspektive, nicht zuletzt da der Sensor auch komplett aus CMOS-kompatiblen Materialien gefertigt werden kann. In Plasmareaktoren, wie sie auch in der Mikroelektronikfertigung eingesetzt werden, konnten aufgrund der starken Einkopplung von Störsignalen in das Sensorsystem bisher keine Messdaten gewonnen werden. Folgeuntersuchungen sollten den Aspekt der elektromagnetischen Abschirmung des Sensorsystems, auch gemeinsam mit Kooperationspartnern, entsprechend gewichten. Weiterhin steht die Kombination der im Projekt erforschten, mittels Siliziumtechnologie hergestellten Gitterstapel zur Messung der Ionenenergieverteilungsfunktion mit dem Ionenwinkelsensor offen. Weitere unerwünschte Effekte wie elektrische Aufladungen können durch Simulationen analysiert werden. In einer Industriekooperation werden ab 06/2022 die Siliziumgitter hinsichtlich ihrer konkreten Anwendungen in Messsystemen für Niederdruckplasmen überprüft. Der Industriepartner hat ebenfalls Interesse an den Sensoren zur Messung der Ionenwinkelverteilungsfunktion gezeigt. Diese Zusammenarbeit wird nach Patentierung des Messprinzips durch die beteiligten Universitäten weitergeführt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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