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Die Häuser in der portugiesischen Estremadura von der Kupfer- bis zur Eisenzeit. Architektur, Funktion und gesellschaftliche Bedeutung im Wandel

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 335673224
 
Die Erforschung der kupferzeitlichen Siedlungen der Iberischen Halbinsel (3. Jt. v. Chr.) haben sich seit 1887, als die Brüder Siret erstmalig einen Plan einer solchen Anlage vorlegten, vorwiegend auf Befestigungsmauern, Kleinfunde und Chronologie konzentriert, während die Frage nach den Wohnbauten in ihrem Inneren ein weitgehendes Forschungsdesiderat geblieben ist. Eine Ausnahme bildet die unpublizierte Dissertation von Ph. Kalb von 1969, in der sich die Autorin mit der Frage des sog. altmittelländischen Rundbaus auf der Iberischen Halbinsel beschäftigte. Da in der Zwischenzeit die Quellenbasis stark angestiegen ist, soll in dem beantragten Projekt die Frage der Häuser im Rahmen einer detaillierten Fallstudie neu aufgegriffen werden. Als Arbeitsgebiet eignet sich besonders die Estremadura im westlichen Zentralportugal. Dort liegt mit dem vom DAI Madrid untersuchten Fundplatz Zambujal, eine der besterhaltenen kupferzeitlichen Siedlungen auf der Iberischen Halbinsel. Außerdem befinden sich dort andere bedeutende derartige Anlagen wie Vila Nova de S. Pedro, Penedo do Lexim und Leceia. Darüber hinaus bietet die Region durch bronze- und eisenzeitliche Hausbefunde die Möglichkeit, die weitere, nachkupferzeitliche Entwicklung des Hausbaus zu erforschen. Im Rahmen des beantragten Projektes soll untersucht werden, wie sich aufgrund der erhaltenen Reste die Häuser rekonstruieren lassen, beispielsweise über archäobotanische Bestimmungen des aus den Hüttenlehmfragmenten zu erschließenden organischen Baumaterials. Außerdem erhebt sich die Frage, ob sich bei gleichzeitigen Häusern einer Siedlung funktionale Unterschiede erkennen lassen, z. B. in wirtschaftlicher Hinsicht. Dabei wird auch die Lage und Größe der Häuser in der Siedlung berücksichtigt sowie die Frage, ob bestimmte Haustypen mit bestimmten Siedlungstypen korrelieren. Lassen sich dadurch auch möglicherweise soziale Differenzierungen nachweisen? Derartige Ergebnisse könnten zur Lösung des in letzter Zeit viel diskutierten Problems der Entstehung komplexer Gesellschaften in der Kupferzeit der Iberischen Halbinsel einen wesentlichen Beitrag liefern. Darüber hinaus wird es wichtig sein, Merkmale herauszuarbeiten, die Repräsentations- und Speicherbauten erkennen lassen, die auf staatliche Funktionen hinweisen könnten, da eine Reihe von Forschern derzeit die Entstehung früher Staaten auf der Iberischen Halbinsel im 3. Jt. v. Chr. für möglich hält. Eine weitere wichtige Fragestellung ist, warum in der Estremadura die Rundhäuser der Kupfer- und Bronzezeit in der Eisenzeit von Rechteckhäusern abgelöst werden. Es spricht vieles dafür, dass dieser Wandel auf phönizische Einflüsse zurückzuführen ist, aber es stellt sich die Frage, warum die einheimische Bevölkerung den Rechteckbau übernommen hat. Sind vielleicht für bestimmte Organisationsformen Rechteckhäuser zwingend und welche Rückschlüsse lassen sich dadurch auf die vorausgegangenen Epochen ziehen?
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Rüdiger Krause
 
 

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