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Wer hat Angst vor Deutschland? Ein Spiegelkabinett europäischer Wahrnehmungen seit 1870 (Arbeitstitel)

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 337454247
 
Dieses Buch möchte zwei Geschichten miteinander verbinden: die immer wieder neu erzählte Struktur- und Handlungsgeschichte der deutschen Stärke in Europa und die bislang nie systematisch erschlossene europäische Wahrnehmungsgeschichte unterschiedlicher Perspektiven und gegenseitiger Bilder voneinander. Dem zugrunde liegt die Beobachtung der 'deutschen Wahrnehmungsfalle', einem seit dem 19. Jahrhundert festzustellenden historischen Muster: Was die Deutschen für ihr gutes Recht hielten, verstanden die Anderen als deutsches Vormachtstreben und als Bedrohung. Der nationalsozialistische Vernichtungskrieg bestätigte diese Wahrnehmungen über alle Erwartungen hinaus, bekräftigte sie auf Dauer und erzeugte in der Bundesrepublik wiederum wie in einem Spiegelkabinett Ängste vor dieser Angst.Dieses Buch möchte in historischer Perspektive und am Beispiel Deutschlands untersuchen, warum zwischen politischen Öffentlichkeiten europäischer Staaten immer wieder Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmungen auftreten, inwiefern kollektive Stereotype persistent sind oder sich wandeln und welche Handlungsrelevanz sie besitzen. Es will kollektive Stereotype inhaltlich identifizieren und in ihrer historischen Genese erfassen, und es möchte eine historische Analyse des Zusammenspiels bzw. der Wechselwirkung von Strukturen, Perzeptionen und Handeln leisten.Dazu werden Ansätze und Zugänge der Geschichte der internationalen Politik mit Konzepten der Stereotypenforschung kombiniert. Das Buch versteht sich als Beitrag zur historischen Perzeptionsforschung, zur Verbindung von Wahrnehmungsgeschichte und Internationaler Politik sowie zur Interpretation der deutschen Geschichte in Europa in der langen Perspektive. Indem es einem europäischen Publikum erklären möchte, warum es Deutschland oft nicht versteht, und deutschen Lesern erklären möchte, warum andere Europäer die Deutschen nicht verstehen, verfolgt es neben dem vorrangigen Ziel der wissenschaftlichen Analyse zugleich einen europäisch-aufklärerischen Anspruch.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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