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Wahrnehmung und Erfolg von transformationalem Führungsverhalten hängen von den politischen Fertigkeiten der Mitarbeitenden ab
Antragsteller
Professor Dr. Andreas Wihler
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 339154438
Transformationales Führungsverhalten ist das am häufigsten untersuchte Führungsverhalten in der wissenschaftlichen Literatur. Empirische Befunde zeigen jedoch, dass der gewünschte Erfolg dieses Verhaltens nicht immer gegeben ist. Während die bisherige Führungsforschung primär eine unidirektionale, auf die Führungskraft zentrierte, Sichtweise der Führung von Mitarbeitenden annimmt, geht dieses Forschungsprojekt von einer interaktionalen Perspektive des Führungsprozesses aus. Die übergeordnete Fragestellung lautet, inwiefern Mitarbeitenden ihre politischen Fertigkeiten am Arbeitsplatz helfen, das intendierte Führungsverhalten ihrer Führungskraft korrekt zu erkennen und, darauf aufbauend, eine bessere eigene Arbeitsleistung hervorzubringen. Durch die Berücksichtigung der dimensionalen Struktur politischer Fertigkeiten der Mitarbeitenden sollen außerdem widersprüchliche bzw. kontraintuitive Effekte in der bisherigen Führungsforschung erklärt werden.Dabei soll erstens geprüft werden, ob die spezifischen Ausprägungen der Facetten politischer Fertigkeiten der Mitarbeitenden "sozialer Scharfsinn" und "Netzwerkbildungsfähigkeit" dazu beitragen, das transformationale Führungsverhalten der Führungskraft besser zu verstehen. Es wird angenommen, dass der förderliche Effekt dieser Facetten besonders für mehrdeutige transformationale Verhaltensweisen gilt, da durch das bessere Verständnis der Situation und des Kontextes eine angemessenere Interpretation dieses Verhaltens ermöglicht wird. Zudem soll geprüft werden, ob dieser Effekt über die bisher nachgewiesenen Wirkungen von Mitarbeitendenpersönlichkeitsmerkmalen hinaus besteht. Zweitens soll im Projekt die Annahme geprüft werden, dass die Ausprägung der Facette "interpersonale Einflusskompetenz" der Mitarbeitenden beeinflusst, ob das wahrgenommene Führungsverhalten zu einer besseren Arbeitsleistung führt. Die interpersonale Einflusskompetenz sollte hier eine positive Wirkung zeigen, da sie Mitarbeitenden hilft, ihr Verhalten geschickt an die jeweilige Situation anzupassen und Verhaltensweisen zu wählen, die im spezifischen Interaktionskontext zum Erfolg führen.Das Projekt untersucht drittens die Rolle der genannten Facetten politischer Fertigkeiten der Mitarbeitenden in Bezug auf das Zusammenspiel von transformationalem Führungsverhalten der Vorgesetzten und anderen Formen der Arbeitsleistung der Mitarbeitenden, da in bisherigen Forschungsarbeiten nur der Effekt von transformationalem Führungsverhalten auf das Arbeitsengagement klar nachgewiesen wurde. Außerdem wird dieser Effekt über andere Formen von Führungsverhalten hinaus betrachtet, um so die explanative Abgrenzung der Hypothesen empirisch zu prüfen.Sollten die Forschungsergebnisse des Projektes die Erwartungen stützen, eröffnet das Projekt neue Möglichkeiten für die weitere Forschung und die Verbesserung der Praxis im Führungsalltag: Denn dann können auch Mitarbeitende trainiert werden, Führungsversuche korrekt zu erkennen und angemessen umzusetzen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen