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Repetitive Transcranial Magnetic Stimulation (rTMS) for the treatment of chronic Tinnitus

Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung von 2007 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 33974584
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das wesentliche Ergebnis der durchgeführten Studie ist, dass sich die Ergebnisse einer 10 tägigen 1 Hz rTMS Behandlung über dem linken temporalen Kortex nicht signifikant von einer Shambehandlung unterscheiden, wobei sich im Behandlungsverlauf ein möglicher Trend zugunsten der aktiven Behandlung findet, der aber nicht das Signifikanzniveau erreicht. Seit Planung und Beantragung der Studie sind weitere klinische Studien mit ähnlicher Fragestellung veröffentlicht worden, die ebenfalls negative oder nur geringe positive Ergebnisse der untersuchten Behandlungsform gezeigt haben. Für die Diskrepanz zu den früheren positiven Studien ergeben sich verschiedene mögliche Erklärungen. Erstens ist die methodologische Qualität der jetzt durchgeführten Studie deutlich höher als die der Pilotstudien, was zu einer realistischeren Abbildung des wirklichen Therapieeffektes im Vergleich zu den Vorstudien geführt hat. Außerdem wurden in den Pilotstudien wesentlich kleinere Patientengruppen untersucht. Bei hoher interindividueller Variabilität in den Ergebnissen könnten die positiven Ergebnisse in den Pilotstudien dadurch bedingt sein, dass sich relativ viele respondierende Patienten zufällig in der Therapiegruppe befunden haben. Möglicherweise spielt auch eine Rolle, dass bei einem Teil der positiven Studien der temporoparietale Kortex und nicht der temporale Kortex stimuliert wurde. Weiterhin konnten aktuelle bildgebende Untersuchungen zeigen, dass bei der Entstehung des chronischen Tinnitus auch nicht-auditorische Gehirnareale eine wesentliche pathophysiologische Rolle spielen. Vor diesem Hintergrund haben neuere rTMS- Therapiestudien diese Regionen in die Behandlung mit eingebunden, was z.T. zu besseren Therapieergebnissen geführt hat. Aber auch hier ist einzuschränken, dass es sich bei diesen Studien wiederum meist um eher kleine Fallzahlen handelt, was die Aussagefähigkeit einschränkt. Nichtsdestotrotz deuten diese Ergebnisse daraufhin, eine kombinierte rTMS Behandlung von auditorischen und nicht-auditorischen Gehirnarealen eine vielversprechendere Behandlungsoption darstellen könnte. Zusammenfassend kann man feststellen, dass sich in dieser weltweit größten multizentrischen Studie die rTMS in der Behandlung des chronischen Tinnitus als sehr gut verträglich erwiesen hat. Dieses Verfahren kann in dieser Indikation als sicher bezeichnet werden. Jedoch zeigt die rein links-temporale Behandlung keine Überlegenheit gegenüber einer Placebo-Behandlung. Es ist jedoch zu hoffen, dass mit einem besseren Verständnis der Pathophysiologie des chronischen Tinnitus sich neue Zielregionen für eine rTMS- Behandlung wie beispielsweise nicht-auditorische Regionen definieren lassen, die diesem sehr gut verträglichen und im klinischen Alltag gut einsetzbarem Verfahren zu einer besseren Wirksamkeit verhelfen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2008. Design of a Sham-controlled, randomized study of the efficacy of repetitive transcranial magnetic stimulation for the treatment of chronic tinnitus. BMC Psychiatry 8, 23
    Landgrebe, M., Binder, H., Koller, M., Eberl, Y., Kleinjung, T., Eichhammer, P., Graf, E., Hajak, G., Langguth, B.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1186/1471-244x-8-23)
  • Repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) zur Behandlung des chronischen Tinnitus: Ergebnisse der deutschen Multicenterstudie. 21.11.2012, Jahrestagung der DGPPN in Berlin
    Michael Landgrebe, Joachim Cordes, Andreas Fallgatter, Jacqueline Höppner, Frank Padberg, Carlos-Schönfeldt-Lecuona, Stefan Wolf, Göran Hajak, Peter Eichhammer, Berthold Langguth
  • Repetitive transcranial magnetstimulation (rTMS) for the treatment of chronic tinnitus: results of the german multicenter study. International Conference on non-invasive brain stimulation, 19.3.2013 in Leipzig
    Michael Landgrebe, Joachim Cordes, Andreas Fallgatter, Jacqueline Höppner, Frank Padberg, Carlos-Schönfeldt-Lecuona, Stefan Wolf, Göran Hajak, Peter Eichhammer, Berthold Langguth
  • rTMS for the treatment of tinnitus: a randomized controlled multicentric study. 7th International TRI Conference on Tinnitus: A treatable Disease, 15.-18. Mai 2013 in Valencia
    Michael Landgrebe, Joachim Cordes, Andreas Fallgatter, Jacqueline Höppner, Frank Padberg, Carlos-Schönfeldt-Lecuona, Stefan Wolf, Göran Hajak, Peter Eichhammer, Berthold Langguth
  • Wirkmechanismen und Effekte der rTMS bei Tinnitus: Ergebnisse der DFG-geförderten Tinnitus-Multicenterstudie. 4. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hirnstimulation in der Psychiatrie, 13.Juni 2013 in Düsseldorf
    Berthold Langguth, Joachim Cordes, Andreas Fallgatter, Jacqueline Höppner, Frank Padberg, Carlos-Schönfeldt-Lecuona, Stefan Wolf, Göran Hajak, Peter Eichhammer, Michael Landgrebe.
  • Structural Brain Changes Following Left Temporal Low-Frequency rTMS in Patients with Subjective Tinnitus. Neural Plast. 2014:132058
    Lehner A, Langguth B, Poeppl TB, Rupprecht R, Hajak G, Landgrebe M, Schecklmann M
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1155/2014/132058)
 
 

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