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Erwerbung des Teilnachlasses Martin Heidegger
Förderung
Förderung von 2006 bis 2007
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 33975031
Der Antrag gehört in das Förderungsprogramm "Erwerbung geschlossener Sammlungen und Nachlässe" (Stifterverbandsmittel).Martin Heidegger gilt weltweit als einer der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Sein Nachlaß zählt zu den wertvollsten und wichtigsten Beständen des Deutschen Literaturarchivs. Leider ist der Nachlaß in Marbach nicht vollständig versammelt, denn Heidegger hat eine Vielzahl zentraler Manuskripte in den 50er Jahren Dory Vietta (der Frau von Egon Vietta) geschenkt, mit der er eng befreundet war. Dieser Teilnachlass wurde 1995 an den Heidegger-Schüler Hartmut Buchner verkauft; nach seinem Tod bietet uns nun sein Sohn Sebastian Buchner die Viettasche Sammlung zusammen mit der Heidegger-Autographen-Sammlung seines Vaters zum Kauf an. Sicher handelt es sich neben dem Nachlaß um den bedeutendsten Heidegger- Bestand. Das wichtigste und mit fast 1000 handschriftlichen Seiten auch umfangreichste Manuskript sind die Beiträge zur Philosophie (1936-38). Das postum veröffentlichte Werk gilt als Heideggers zweites Hauptwerk, als die gedankliche Grundlage seiner Philosophie seit der sogenannten Kehre. Aus dieser Werkphase stammen auch die Handschriften einiger kleinerer, gleichwohl bedeutender Werke wie Das Ding, Was heißt Denken? und Einblick in das was ist. Die handschriftlichen Werkmanuskripte umfassen insgesamt mehr als 1300 Seiten. Dazu kommen Zettelkonvolute, vor allem zur Sprachphilosophie Heideggers mit mehr als 700 handschriftlichen Seiten, mehrere Kästen mit Typoskripten, teilweise mit handschriftlichen Anmerkungen Heideggers, und schließlich etwa 79 Schreiben Martin Heideggers an Hartmut Buchner aus den Jahren 1950 bis 1976. Der Text der meisten Manuskripte wurde oder wird innerhalb der Gesamtausgabe der Werke Martin Heideggers veröffentlicht. Der wissenschaftliche Wert der handschriftlichen Quellen wird dadurch aber nicht sehr vermindert, denn erst eine noch ausstehende historisch-kritische Ausgabe wird auch die vielen Korrekturen, Einschübe und Anmerkungen sowie die Zettel-Konvolute mit Vorarbeiten auswerten. Die unveröffentlichten Briefe sind vor allem biographisch interessant, da Heidegger über seine Arbeit, seine Reisen und über Übersetzungen berichtet. Die Erben bieten den Teilnachlass nach langen Verhandlungen für eine Summe von 460.000 " an. Der Finanzierungsplan des Deutschen Literaturarchiv Marburg sieht vor, hierzu als Eigenanteil der Deutschen Schillergesellschaft 120.000 ", aus privaten Fondsmitteln 60.000 " einzubringen, von der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg sollen 100.000 " und von der Kulturstiftung der Länder 80.000 " eingeworben werden. Für 100.000 " wird nun um die Unterstützung aus Stifterverbandsmitteln gebeten.
DFG-Verfahren
Informationsversorgung und FID (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
Antragstellende Institution
Deutsche Schillergesellschaft e.V.