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Optimierung von Wärmedämmschichten durch Variation der Kriechrelaxation und Grenzflächenrauigkeit

Fachliche Zuordnung Mechanische Eigenschaften von metallischen Werkstoffen und ihre mikrostrukturellen Ursachen
Förderung Förderung von 2007 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 34201099
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Turbinenschaufeln in Gasturbinen sind extrem hohen Temperaturen ausgesetzt. Um die verwendeten Nickel-Werkstoffe vor diesen Temperaturen zu schützen, werden die Schaufeln von innen gekühlt. Zusätzlich werden sie mit einer keramischen Schutzschicht versehen, die durch ihre geringe Wärmeleitfähigkeit die Temperatur des Grundwerkstoffs deutlich senken kann. Obwohl solche Wärmedämmschichten seit langer Zeit eingesetzt werden, kann ihr volles Potential nicht genutzt werden, da die Schichten nach einiger Zeit versagen und abplatzen. Die genauen Ursachen des Abplatzens sind dabei nur unzureichend verstanden, da eine Vielzahl von Effekten eine Rolle spielt. In diesem Projekt wurde ein vereinfachtes Modellsystem verwendet, bei dem eine keramische Schicht ohne die sonst übliche Zwischenschicht direkt auf einen Eisenbasis-Grundwerkstoff aufgebracht wurde. Dabei wurde die Rauigkeit der Grenzfläche zwischen Grundwerkstoff und Schicht auf verschiedene Weise variiert, um den Rauigkeitseinfluss im Detail analysieren zu können. Zusätzlich wurde die Hochtemperaturfestigkeit des Grundwerkstoffs und der zwischen Grundwerkstoff und Wärmedämmschicht liegenden Oxidschicht variiert. Alle Experimente wurden durch Computersimulationen begleitet, um ein theoretisches Verständnis der Entstehung von Spannungen und Rissen zu erlauben. Es konnte gezeigt werden, dass die Festigkeit des Grundwerkstoffs einen starken Einfluss auf die Bildung von Rissen und die Lebensdauer hat. Dabei wurde innerhalb des Projektes insbesondere festgestellt, dass Segmentierungsrisse, die sich vertikal in der Wärmedämmschicht beim Aufheizen bilden, die Lebensdauer entscheidend mitbestimmen. Die Ursachen hierfür konnten mit Hilfe der Simulationsmodelle aufgeklärt werden. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass auch die Festigkeit der Oxidschicht vermutlich einen großen Einfluss auf die Schädigung hat. Zumindest einige Proben mit niedrigfester Oxidschicht zeigten extrem hohe Lebensdauern. Die Ergebnisse des Projekts sollen zukünftig dazu verwendet werden, um die in Wärmedämmschichten eingesetzten Materialien so zu variieren, dass entstehende Spannungen leichter abgebaut werden können, um so die Lebensdauer der Schichten zu erhöhen mit dem Ziel die Einsatztemperaturen der Turbinen erhöhen und so die Energieeffizienz steigern. Ursprünglich war vorgesehen, innerhalb des Projekts bereits Möglichkeiten der Werkstoffoptimierung experimentell umzusetzen. Es zeigte sich jedoch, dass zum einen die Verwendung von Proben mit einer definiert aufgebrachten Rauigkeit und zum anderen der Schädigungsmechanismus deutlich komplexer war als ursprünglich angenommen. Insbesondere die Rolle der Segmentierungsrisse war bei der Planung des Projekts nicht bekannt. Der Projektverlauf wurde deshalb entsprechend angepasst, um zunächst die grundlegenden Fragen der Schädigungsentwicklung detailliert zu klären. M. Bäker, „Hochleistungswerkstoffe für extreme Belastungen“, Das Ingenieurmagazin Transfer, Institut für Wissenschaftliche Veröffentlichungen, 2013.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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