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Konsequenzen von Kooperation: Kooperative Einstellung, Verhalten und Ergebnisse in einem umfangreichen Experiment
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Martin Kocher; Professorin Dr. Christiane Schwieren
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftstheorie
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 343130421
Kooperation in sozialen Dilemmata ist ohne jeden Zweifel ein wichtiger Untersuchungsgegenstand in der Ökonomik, in der Psychologie und in der Biologie. Der Großteil unseres empirischen Wissens beruht auf Laborexperimenten in einfachen Entscheidungssituationen. Aber darüber, wie individuelle Kooperation im Experiment mit Kooperation in wirklichen Entscheidungen in einer Organisation korreliert ist und wie Kooperation in wirklichen Entscheidungen von exogenen Institutionen beeinflusst wird, wissen wir nur wenig. Unser Forschungsprojekt betrifft zwei Aspekte im Rahmen dieser Fragestellungen:(I) Kooperation in Organisationen: Das Projekt erhebt kooperatives Verhalten und kooperative Normen in einer Organisation (ein großes Unternehmen) und untersucht die Korrelation von kooperativem Verhalten mit der Anreizstruktur im Unternehmen bzw. mit relevanten Performanz-Variablen. Unsere Forschung stellt u.a. Evidenz für die folgenden Fragen bereit: (a) Wie wirkt sich Kooperation zwischen Individuen auf den Erfolg von Teams und Organisationen aus? (b) Werden kooperative Individuen mit größerer Wahrscheinlichkeit befördert?; (c) Sind kooperative Individuen bei MitarbeiterInnen und bei Vorgesetzten beliebter?; (d) Wie werden kooperative Einstellung und Verhalten durch Anreizmechanismen beeinflusst?; und (e) Kann eine kooperative Unternehmenskultur ein Schutzschild gegen die negativen Auswirkungen von Stress sein?(II) Externe Validität von Kooperationsmessung im Experimentallabor: Kooperation wird mit Hilfe von etablierten Laborexperimenten gemessen. Da die Methodik zur Kooperationsmessung in der Ökonomik hauptsächlich im Labor angewendet wird, beinhaltet unser Projekt einen zweiten, methodischen Beitrag. Es dient dazu, die externe Validität von Laborexperimenten zur Kooperationsmessung zu untersuchen. Das Projekt will in diesem Zusammenhang (a) die Korrelation zwischen Laborentscheidungen und Kooperationsverhalten im Unternehmenskontext analysieren; und (b) auf Basis von experimentell erhobenen Kooperationsmaßen (als individuelle Charakteristika) tatsächliches, individuelles Verhalten im Unternehmen vorhersagen, wobei für andere, beobachtbare Variablen kontrolliert wird. Die externe Validität von Labormaßen hinsichtlich individueller Kooperation wurde bisher noch nicht im Kontext von Verhalten im Unternehmen untersucht.Unser Projekt wird diese Forschungsfragen in einem einzigartigen Setup analysieren. In Zusammenarbeit mit der SAP S.E. führen wir anreiz-kompatible Online-Experimente mit bis zu 1.000 MitarbeiterInnen durch. Die Daten aus den Experimenten (zu Kooperationsverhalten und wichtigen Hintergrundvariablen) werden dabei mit objektiven Ergebnisdaten aus dem Unternehmen (Variablen zum Team, Identifikation, Erfolgsvariablen, Beförderungen, Anreizsysteme, etc.) pseudonymisiert auf individueller Ebene verknüpft. Unser Projekt untersucht damit als erstes systematisch die Konsequenzen von kooperativem Verhalten in einem realen Unternehmenskontext.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen