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Was Schrift vermittelt. Text-Bild-Verhältnisse in islamischen Kulturen der frühen Neuzeit

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 344870700
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Rückblickend kann resümiert werden: Ausgehend von einem durch den iconic turn aufgelösten Perspektivwechsel konnte die Auflösung der traditionell strikten Text-Bild-Dichotomie auch für die islamische Kunstgeschichte und insbesondere die Erforschung der safawidischen Buchproduktion sowie den Anfängen der osmanischen Hilyegestaltung fruchtbar gemacht und an originalsprachlichen Texten geprüft werden. Diese Perspektive legte den Blick für verschiedene Faktoren frei, die die jeweiligen Grenzziehungen zwischen Bild und Text beeinflussten und gleichzeitig für den Zusammenhalt zwischen dem begriffsgeschichtlich orientierten Teilbereich A und den objektwissenschaftlich geprägten Teilbereich B sorgte. Insbesondere der für historische Kontexte schwer zu greifende Aspekt der Performativität war überraschend ertragreich. Die Arbeit im Forschungsprojekt bestärkte die Mitarbeiterin Berenike Metzler darin, einen Teil ihrer Habilitation über visuelle Konzepte in islamischen Kulturen den verschiedenen Modi des Sehens in der safawidischen Buchproduktion zu widmen. Mit ihrem begriffsgeschichtlichen Ansatz kann sie herkömmliche Forschungsansätze zu diesem Thema komplementieren. Die Habilitation geht mit Kapiteln über koranische, lexikographische, literaturwissenschaftliche und naturwissenschaftliche Konnotationen des Sehens dabei weit über das hier bearbeitete Forschungsfeld hinaus. Gleichzeitig ist in neuester Zeit die Erforschung der safawidischen Buchproduktion bedeutend vorangeschritten. Für das Teilprojekt B über die osmanische Hilye haben sich insbesondere die Forschungsfragen geschärft: Die textliche Herkunft sowie bildliche Vorlagen müssen weiter überprüft, eine Datenbank von Hilyes angelegt und verglichen werden. Corona-bedingt waren die dringend notwendigen längeren Bibliotheksaufenthalte in der Türkei (vor allem Istanbul) nicht möglich, wodurch sich die Arbeit verzögerte. Anders als in Teilbereich A ist die Erforschung der Hilye noch ein recht unbearbeitetes und weiterhin vielversprechendes Forschungsfeld. Die Zusammensetzung des Projekts aus zwei in ihren Ansätzen sehr unterschiedlichen Teilprojekten hat jeweils ermöglicht, dem anderen Diskussionspartner die textwissenschaftliche oder die materielle Seite des Forschungsvorhabens zu spiegeln und sich dadurch für alle Teile als sehr bereichernd erwiesen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • „Der Buchstabe als heiliges Ding. Ein-Blicke in die Buchstabentheologie islamischer Kalligraphen“, in: Beck, Andrea/Herbers, Klaus/Nehring, Andreas, Heilige und geheiligte Dinge. Formen und Funktionen, Franz Steiner Verlag: Stuttgart 2017
    Metzler, Berenike
 
 

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