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Verhaltensaktivierung im Einzelsetting als Ergänzung zu einem Meditationsprogramm in Gruppen bei Patienten mit Chronischer Depression

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 346384694
 
Anhaltende depressive Störungen sind weitverbreitet und trotz enormer Beeinträchtigungen der Betroffenen unterversorgt. Die pharmakologische Behandlung ist nur begrenzt effektiv und häufig nicht akzeptiert, daher besteht ein großer Bedarf an psychologischen Behandlungsansätzen als Alternative. Neben positiven Ergebnissen für interpersonelle Ansätze wie z.B. Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy gibt es auch erste, wenn auch inkonsistente Anhaltspunkte für den Nutzen von achtsamkeitsbasierter kognitiver Therapie. Darauf aufbauend, haben wir ein Gruppenmeditationsprogramm entwickelt, das Achtsamkeit mit Metta-Meditation verbindet. Explizites Ziel ist die Förderung von positiven Einstellungen sich selbst und anderen Personen. In zwei Pilotstudien mit chronisch depressiven Patienten fanden wir erste, vielversprechende Effekte auf die Symptomatik (Graser et al., 2016; Hofmann et al., 2015). Die Umsetzung der Interventionen in den Alltag ist jedoch durch das starke Rückzugs- und Vermeidungsverhalten der Patienten eingeschränkt. Die guten Resultate einer früheren randomisierten, kontrollierten Therapiestudie mit Patienten mit rezidivierender Depression (Stangier et al., 2013) wie auch Erfahrungen aus nicht publizierten Einzelfallbehandlungen legen jedoch nahe, dass eine Ergänzung des Gruppenmeditationsprogramms durch Massnahmen zur Verhaltensaktivierung im Einzelsetting dieses Defizit ausgleichen könnte und zu einer nachhaltigeren Reduktion depressionsfördernden Verhaltens beitragen könnte.In der vorliegenden, randomisierten kontrollierten Studie soll die Wirksamkeit dieser Kombination zu einer systematischer erprobt und Anhaltspunkte für die zu erwartenden Effekte gesammelt werden. Geplant ist, 46 Patienten mit anhaltender Depressiver Störung randomisiert entweder a) einer Kombination von 8 Sitzungen Gruppenmeditationsprogramm und 8 Sitzungen Einzelbehandlung mit Schwerpunkt Verhaltensaktivierung oder b) einer Warte-Kontrollgruppe zuzuweisen. Die depressive Symptomatik soll zu vier Meßzeitpunkten (prä, Zwischentest, post und 6-Monats-Follow-up) erfasst werden. Haupt-Outcome-Maß ist die unabhängige, verblindete Erfassung der Depressivität mit Hilfe des Quick Inventory of Depressive Symptomatology. Mit Hilfe von Fragebögen werden behaviorale und kognitive Vermeidung, Strategien der Emotionsregulation, Rumination und soziale Anpassung sowie in einem standardisierten Interview Emotionsregulationsstrategien erfasst. Die Studie soll erste Hinweise für die Wirksamkeit der Behandlung sowie Anhaltspunkte für die kontrollierte Effektstärke liefern, um bei positiven Ergebnissen in einem weiteren Evaluationsschritt die Effektivität im Vergleich mit anderen klinisch relevanten Therapieverfahren zu prüfen. Bei Nachweis der Effektivität könnte die Kombination von Gruppenmeditation und anschließender Einzelbehandlung in der Versorgungpraxis eine gut implementierbare Behandlungsoption für chronisch depressive Patienten darstellen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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