Detailseite
Projekt Druckansicht

Adsorbatinduzierte Perkolationseffekte in nanokristallinen halbleitenden Oxiden - Vergleich von Experiment und Computersimulation

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Claus-Dieter Kohl (†); Privatdozentin Dr. Stefanie Russ
Fachliche Zuordnung Experimentelle Physik der kondensierten Materie
Förderung Förderung von 2007 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 34712478
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Dieses Forschungsvorhaben untersucht in Kooperation mit der Gruppe um Prof. Kohl der Angewandten Physik Gießen die gassensitiven Eigenschaften von nanokristallinen halbleiteno den Schichtsystemen aus versinterten Metalloxidkörnern. Wir wollen in enger Kooperation zwischen Theorie und Experiment herausfinden, unter welchen Umständen unter Einfluss eines reduzierenden Gases dort Perkolationseffekte zu einem sprunghaften Ansteigen der elektrischen Leitfähigkeit führen und welche Systemparameter dabei die tragende Rolle spielen. Außerdem wollen wir die dafür maßgeblichen mikroskopischen Mechanismen verstehen und aus diesem Verständnis heraus Verbesserungen und neue Konzepte für die verschiedenen Gassensoren vorschlagen. In der 1. Phase des Antragszeitraums haben wir programmgemäß den Phasenübergang leitend-nichtleitend an SnO2 -Systemen untersucht. Wir fanden, dass der Übergang ein sehr komplexes Verhalten zeigt, bei dem verschiedene Effekte miteinander konkurrieren: Platzperkolation, Bindungsperkolation und die generelle Verbesserung der bestehenden Bindungen mit steigendem Gasangebot. Da unsere Kooperationspartner in ersten Untersuchungen den gesuchten Ubergang experimentell nicht beobachten konnten, untersuchten wir zum besseren mikroskopischen Verständnis monodisperse geordnete Systeme analytisch. Wir fanden als Hauptergebnis, dass die Sensor-Kennkurven in diesem Fall ein kritisches Verhalten zeigen, das sich gut verstehen lässt. Die Form der Kennkurve ist recht universell und kann durch Veränderung der Korngröße beeinflusst werden. Der Anstieg bei steigender Gaskonzentration verläuft bei kleiner Korngröße (≈ 10 nm) sehr steil und ähnelt einem ”echten” Perkolationsübergang, bei größeren Körnern jedoch verläuft die Kurve flacher und ist daher experimentell möglicherweise tatsächlich schwieriger aufzufinden. Bei polydispersen Syo stemen mit breiter Korngrößenverteilung treten Perkolationseffekte auf, die die Kennkurve wieder steiler werden lassen. Zum experimentellen Nachweis empfehlen wir, verschiedene Korngrößenverteilungen mit möglichst kleinen Körnern zu betrachten und zu vergleichen. Nachdem unsere Kooperationspartner die ursprüngliche Fragestellung etwas erweitert und auch noch CuO/CuS-Systeme auf ihre Perkolationseigenschaften hin untersucht haben, betrachteten wir diese Systeme ebenfalls. Der Leitungsmechanismus von Korn zu Korn ist hier ein anderer, so dass andersartige Simulationen an zweikomponentigen Mischsystemen notwendig wurden. Experimentell zeigten diese Systeme sofort den erwarteten sprunghaften Anstieg der Leitfähigkeit. Der Schwerpunkt unserer Untersuchungen lag daher bei der Interpretation der vorliegenden Daten. Wir konnten zeigen, dass die gemessenen Leitfähigkeiten σ(t) als Funktion der Zeit einen potenzgesetzartigen Anstieg zeigen, der tatsächlich stark auf Perkolationsverhalten hindeutet. Im dritten Projektteil haben wir programmgemäß np-Mischsysteme durch Computersimulatonen untersucht, um frühere experimentelle Arbeiten zu verstehen und zu sehen, ob diese Systeme ein selektives Verhalten zeigen. Tatsächlich zeigen unsere Analysen, dass dies der Fall ist. Die Ergebnisse werden voraussichtlich noch 2013 zur Veröffentlichung eingereicht.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung