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Tägliche Dynamiken in Arbeitsgedächtnistrainings: Die Bedeutung von Stimmung, Motivation, Stress und Schlaf an Trainingstagen für den Trainingserfolg bei Grundschulkindern

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 347286034
 
Die Aussicht, kognitive Funktionen zu verbessern oder im Alter zu erhalten, führte in den letzten Jahrzehnten zu einem großen Zuwachs kognitiver Trainingsstudien. Inzwischen gibt es eine hohe Anzahl an Trainingsstudien mit heterogenen Ergebnissen, z.B. bezüglich der Frage, ob Arbeitsgedächtnis (AG) Training weiten Transfer, d.h. Verbesserungen in untrainierten Aufgaben, ermöglichen kann (z.B. Karbach & Verhaeghen, 2014; vs. Melby-Lervåg & Hulme, 2013; als aktuelle Metaanalysen). Weite Transfereffekte sind wichtig, da Training zu anderen kognitiven Fähigkeiten generalisieren sollte, um die Teilnehmenden optimal zu unterstützen. Allerdings fanden sich große individuelle Unterschiede in Trainings- und Transfer-Effekten (z.B. Lövdén et al., 2012). Daher ist es an der Zeit, mehr intraindividuelle Informationen über den Trainingsverlauf hinweg zu sammeln. Personen unterscheiden sich vermutlich in kurzzeitigen, intraindividuellen Prozessen im Laufe des Trainings, die dann zu individuellen Unterschieden in den Trainings- und Transfereffekten beitragen (vgl. Könen & Karbach, 2015). Um diese Annahme zu testen, soll in dem vorliegenden Projekt die kurzzeitige, intraindividuelle Variabilität in täglichen Prozessen während einem mehrwöchigen kognitiven Training von Grundschulkindern untersucht werden. Das heißt, die kognitive Leistung über die Zeit sowie deren Interaktion mit zentralen nicht-kognitiven Variablen wird analysiert. Der Fokus liegt dabei auf vier nicht-kognitiven Variablen, die hoch relevant für alltägliche kognitive Leistungen von Grundschulkindern sind: Affekt, Motivation, Stress und nächtlicher Schlaf (z.B. de Veld et al., 2014; Dörrenbächer et al., 2014; Fartoukh et al. 2014; Könen et al., 2015). Ihre Interaktion mit kognitiver Leistung kann dazu beitragen, individuelle und situationale Charakteristiken erfolgreicher Trainingssitzungen zu identifizieren. Daher kann eine intraindividuelle Perspektive zum Verständnis beitragen, wie sich individuelle Unterschiede in Trainings- und Transfereffekten entwickeln. Im vorliegenden Projekt werden Grundschulkinder untersucht, da sie sich in einer zentralen Lernerwerbsphase befinden und somit eine klassische Zielpopulation für frühes kognitives Training darstellen. Die drei wichtigsten Ziele des Projektes sind (1) die Beschreibung der täglichen kognitiven Leistung von Grundschulkindern und deren Affekt, Motivation, Stress und Schlaf an Trainingstagen eines etablierten AG-Trainings; (2) die Analyse der Interaktionen der nicht-kognitiven Variablen mit kognitiver Leistung; und (3) die Vorhersage von Trainings- und Transfereffekten mit intraindividuellen Zusammenhängen aus (1) und (2). Damit geht das Projekt über die aktuell kontrovers diskutierte Frage der mittleren Wirksamkeit von AG-Training hinaus (z.B. Au et al., 2016 vs. Melby-Lervåg & Hulme, 2016) und hilft zu erklären, für wen und in welchen Situationen AG-Training wirken kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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