Detailseite
Projekt Druckansicht

Die römische Kurie und das Geld. Von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis zum frühen 14. Jahrhundert, hg. von Werner Maleczek

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 350259323
 
Der Sammelband markiert eine Forschungslücke, denn in so gut wie keiner der Geschichten des Papsttums im Mittelalter wird dieser Phase der wirtschaftlichen Entwicklung Europas die adäquate Aufmerksamkeit gewidmet. In seiner Einleitung formuliert der Herausgeber die These, dass die Entfaltung der europäischen Geldwirtschaft im 13. Jahrhundert durch die weitgespannte Finanzierung der römischen Kurie einen bisher wenig beachteten, aber kräftigen Impuls erhalten habe und dass das italienische Bankwesen durch diesen finanziellen Motor auf Touren gekommen sei. Mit dieser These setzten sich die einzelnen Beiträge wiederholt auseinander.Neben den Referenten der Tagung haben drei weitere Autoren Aufsätze beigesteuert, Hans-Jörg Gilomen (Zürich) mit einer profunden Erörterung des kanonischen Zinsverbotes, das angesichts des steigenden Geld- und Kreditbedarfs der päpstlichen Kurie eine besondere Aktualität erreichte; Andreas Büttner (Heidelberg) mit einer Untersuchung der Rolle des Geldes in den päpstlich-kaiserlichen Auseinandersetzungen in der späten Stauferzeit; Marco Vendittelli (Rom) mit einer Synthese seiner bisher ausschließlich auf Italienisch geschriebenen Arbeiten über die Rolle der römischen Kaufleute-Bankiers, die für etwa ein Jahrhundert die Pfeiler der Finanzierung der Kurie darstellten. Eingeleitet werden die Beiträge von einer Darlegung der an der Kurie verwendeten Münzen durch Lucia Travaini (Rom/Mailand). Stefan Weiß (Straßburg) schildert die Quellenlage zur päpstlichen Finanzgeschichte, die erst im späten 13. Jahrhundert eine gewisse Dichte der kurialen Überlieferung aufweist. Jochen Johrendt (Wuppertal) konzentriert sich auf die Spenden von Pilgern, die Urkundentaxen, Einnahmen aus der Verpachtung von Landgütern, Kastellen und Immobilien sowie die Lehnsabgaben. Markus Denzel (Leipzig/Bozen) setzt die im 13. Jahrhundert entwickelten, wichtigen kaufmännischen Instrumente in Beziehung zu den regelmäßig fließenden Abgaben an die Kurie. Armand Jamme (Lyon/Paris/Rom) behandelt, wie die für die Kurie bestimmten und von der Kurie ausgehenden Geldströme durch italienische Kaufleute/Bankiers beschafft und gewinnbringend verwaltet wurden. Andreas Fischer (Wien) widmet sich dem Zusammenhang zwischen den Finanzen der Kardinäle und ihrem von Kollegialität und Individualität gleichermaßen geprägten Status. Sehr unbeliebt waren die kurialen Geldforderungen, wenn päpstliche Legaten auftauchten und ein zum Teil üppiges Gefolge mitbrachten (Pascal Montaubin, Amiens). Thomas Wetzstein (Eichstätt) untersucht die stattliche Anzahl der zumeist satirischen Texte, die sich mit dem wachsenden Geldhunger der Kurie auseinandersetzten. Matthias Thumser (Berlin) befasst sich mit den Geldströmen, die von der Kurie Clemens‘ IV. flossen, um den politischen Umsturz in Unteritalien im päpstlichen Sinn zu bewerkstelligen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung