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Aufarbeitung und Veröffentlichung der Ergebnisse der Ausgrabung in Tall Harmal (Irak)
Antragsteller
Professor Dr. Peter A. Miglus
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 35040848
In den Jahren 1945 bis 1963 fanden auf dem Hügel Tall Harmal im östlichen Stadtteil von Bagdad (Irak) Ausgrabungen des irakischen Antikendienstes statt, bei denen Reste der frühaltbabylonischen Stadt Šaduppûm zutage kamen. Etwa zwei Drittel des Stadtgebietes wurden freigelegt. Man fand dabei mehrere Bauschichten einer mittelgroßen urbanen Siedlung mit Wohnbebauung und öffentlichen Bauwerken. Die Ergebnisse der Grabung sind bisher nur aus wenigen vorläufigen Mitteilungen bekannt. Ein Teil der Grabungsdokumentation ging im Lauf der letzten 50 Jahre verloren. In den Wirren der beiden Golfkriege 1990-91 und 2003 verschwanden auch zahlreiche Kleinfunde. Zusammen mit Prof. Dr. W. Sommerfeld und Dr. L. M. Hussain versuchte der Antragsteller in den 90er Jahren verstreute Unterlagen aus diesen alten Ausgrabungen zu sammeln. In den Jahren 1997 und 1998 führte er in Tall Harmal archäologische Nachforschungen im Auftrag des Deutschen Archäologischen Instituts Berlin durch. Diese Vorarbeiten stellen die Grundlage des geplanten Projektes dar, welches die endgültige Veröffentlichung der Ausgrabungsergebnisse, die Untersuchung der städtischen Siedlungsstruktur sowie der Architektur und Kleinfunde zum Ziel hat. Auf dem Hintergrund des Materials aus anderen Fundorten des Dijala-Gebiets soll zudem die Aufarbeitung der 1997 und 1998 gefundenen Keramik in Angriff genommen werden. Einen weiteren Teil des Forschungsprojektes stellt die Veröffentlichung eines Kataloges aller in Tall Harmal gefundenen Objekte dar, der neben den entsprechenden Fundortangaben und Inhaltskommentaren auch Verweise auf die bisherige Literatur enthalten soll. Dieser Katalog soll sowohl in Buchform als auch in digitaler Form publiziert werden.Die Fragestellung, wie eine altbabylonische Stadt mittlerer Größenordnung funktionierte, lässt sich an Hand des Grabungsbefundes aus Tell Harmal sehr genau bearbeiten. Die Ergebnisse werden unsere Kenntnisse über die administrativen, politischen, sozio-ökonomischen und kulturellen Zusammenhänge der altbabylonischen Gesellschaft in einem bisher nicht erschlossenen Detailreichtum erweitern.Die Direktion des irakischen Antikendienstes hat ihre Erlaubnis erteilt, das Grabungsmaterial aus Tall Harmal zu bearbeiten und zu publizieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen