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Wie Macht Klimapolitik beeinflusst: Konzeptionelle Überlegungen und Erfahrungen aus Südostasien
Antragsteller
Dr. Jens Marquardt
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2017 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 350930331
Die Bekämpfung des Klimawandels und die Minderung seiner grenzüberschreitenden Folgen gehen weit über die Problemlösungskompetenzen des Nationalstaats hinaus. Vielmehr bedarf es koordinierter Anstrengungen einer Vielzahl staatlicher und nichtstaatlicher Akteure in unterschiedlichen Sektoren auf globaler, nationaler und lokaler Ebene. Effektive Klimapolitik wird damit zu einer hochkomplexen Steuerungs- oder "Governance"-Herausforderung. Konzepte wie "Multi-level" oder "Polycentric" Governance setzen sich mit dieser Herausforderung auseinander. Sie unterstreichen die Bedeutung partizipativer Prozesse und koordinierten Handelns - insbesondere auch zur Lösung globaler Umweltprobleme.Multi-level Governance Forschung hat sich in den letzten Jahren zu einem breiten politikwissenschaftlichen Themenfeld entwickelt. Gleichzeitig fallen zwei zentrale Forschungslücken auf: 1. Obwohl diverse Macht-Aspekte, unterschiedliche Interessen und Konflikte die Umsetzung effektiver Umweltpolitik beeinflussen, wurde Macht bisher kaum explizit konzeptualisiert. Verbindungen zu traditionellen Machttheorien sind selten. 2. Während sich die Erforschung komplexer Mehr-Ebenen-Systeme vor allem auf den europäischen Raum beschränkt, werden die dabei erarbeiteten Ansätze im Kontext von Entwicklungsländern kaum angewandt. Beide Forschungslücken adressiert das vorliegende Projekt. Dazu wird ein machtbasierter Multi-level Governance Ansatz weiterentwickelt und als Analyserahmen zur Untersuchung klimapolitischer Maßnahmen in Indonesien und den Philippinen genutzt.Um zu beantworten, wie unterschiedliche Aspekte von Macht (in Form von Ressourcen, Kapazitäten und Strukturen) die Implementierung klimapolitischer Maßnahmen in komplexen Governance-Strukturen von Entwicklungsländern beeinflussen, wird ein dreistufiger Forschungsansatz gewählt: 1. Basierend auf bisherigen Überlegungen wird ein machtbasierter Multi-level Governance Ansatz für den Kontext komplexer Klimapolitik weiterentwickelt (konzeptionelle Phase). 2. Dieser Ansatz wird dann mithilfe qualitativer Forschungsmethoden auf die Implementierung von Klimapolitik in Indonesien und den Philippinen angewandt. Beide Länder haben fortschrittliche Klima-Aktionspläne formuliert, scheitern jedoch an ihrer Umsetzung (empirische Phase). 3. Der machtbasierte Ansatz wird abschließend kritisch reflektiert. Ergebnisse werden in den Kontext breiterer Debatten zu Klima-Governance und klimafreundlicher Entwicklung gestellt (reflexive Phase).Das Projekt will aufzeigen wie die Konzeptualisierung von Macht bestehende Mehr-Ebenen-Ansätze bereichern kann. Aus empirischer Sicht wird am Beispiel Indonesiens und der Philippinen dargestellt, welche Rolle Koordination sowie die Verteilung von Ressourcen und Kapazitäten bei der Implementierung klimapolitischer Maßnahmen spielen. Die Ergebnisse sollen dabei auch laufenden Debatten um die Bedeutung von Macht in ähnlichen Forschungsfeldern (z.B. "sustainability transitions research") bereichern.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeberin
Professorin Sheila Jasanoff, Ph.D.