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Profession and Institution Reconstructions of fitting relations between teacher habitus and school culture

Applicant Dr. Hilke Pallesen
Subject Area Education Systems and Educational Institutions
Term from 2017 to 2021
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 352125135
 
Final Report Year 2022

Final Report Abstract

Ausgehend von der Annahme, dass zum einen die Einzelschule als Möglichkeits- und Begrenzungsraum für Prozesse der Professionalisierung von Lehrer*innen fungiert und zum anderen die impliziten Wissensbestände von Lehrpersonen eine weitreichende Bedeutung für das professionelle Lehrerhandeln haben, verfolgt das Forschungsprojekt die Zielstellung, Passungsverhältnisse zwischen Lehrerhabitus und Schulkulturen nachzuzeichnen. Dem gehen wir nach, indem wir einerseits sowohl die tief verinnerlichten Wissensbestände im Sinne von Orientierungs-, Handlungs- und Wahrnehmungsweisen von Lehrpersonen (Lehrerhabitus) als auch die Sinnentwürfe der Einzelschulkulturen rekonstruieren. Andererseits geht es darum, die jeweils generierten Befunde zueinander in Relation zu setzen und damit aufzuzeigen, wie Einzelschulen Ermöglichungs- und Begrenzungsräume für die Professionalisierung des Lehrerhandelns darstellen und wie sich Lehrende mit den einzelschulspezifischen Kontexten auseinandersetzen. In den Fokus des Projekts rückte im Forschungsprozess und auf der Basis der empirischen Erkenntnisse die Auseinandersetzung mit dem pädagogischen Arbeitsbündnis in Vermittlungsprozessen als zentraler Aspekt der Professionalisierung. Hierfür erarbeiten wir ein mehrebenenanalytisches Vorgehen, das sowohl die Schulen als auch die Lehrpersonen in den Blick nehmen lässt. Die empirische Basis bilden hierfür sowohl Erhebungen schulischer Reden, Schulleitungsinterviews und Hinzunahmen schulischer Dokumente von zwei maximal kontrastierenden Einzelschulen, einem exklusiven Gymnasium und einer förderorientierten Gesamtschule, die wir im Verfahren der Dokumentarischen Methode analysieren, als auch die Erhebung mehrerer Lehrerinterviews an jeder Schule, die wir mit der Sequenzanalytischen Habitusrekonstruktion auswerten. Daran schließt sich ein Vergleich auf mehreren Ebenen an: Erstens können die Rekonstruktionsergebnisse zu den beiden Schulen gegenübergestellt, zweitens die Rekonstruktionsergebnisse zu den Lehrpersonen verglichen und drittens die Rekonstruktionsergebnisse zu den Schulen mit denjenigen der jeweiligen Lehrpersonen in Bezug gesetzt werden. Zugleich basieren die narrativ stimulierten Gespräche mit den Lehrpersonen auf erzählgenerierenden Fallvignetten. Ins Zentrum rückte hierbei die Erschließung von Foto-Bildvignetten zum Arbeitsbündnis, die die Lehrenden zum Sprechen über ihre eigene Praxis anregten und die Rolle der Forschenden kontrollieren ließen. Als überraschend stellte sich schließlich heraus, dass sich auf der Basis der Fallstudien zunächst zwar in einem Fall an einen professionellen Lehrerhabitus angenähert, jedoch kein Idealtyp rekonstruiert werden konnte. Vielmehr ließen sich fallübergreifend brüchige und nicht per se harmonische Passungen und damit typischerweise keine bruchlosen Passungsverhältnisse zwischen Lehrerhabitus und Schulkulturen herausstellen. Dabei erstaunte auch die Ambivalenz und der Spannungsreichtum innerhalb der schulkulturellen Orientierungsrahmen. Bei der Suche nach einer geeigneten Befragungsformat stellten idealisierte und alltagstypische Bilder zu Lehrerberuf und Schule in der Medienöffentlichkeit einen spannenden Vergleichshorizont dar, der sich auch in Bezug zu den Verhandlungen der Schulen setzen ließ. Schließlich eröffnete das Projekt auch ein Weiterdenken für alle Phasen der Lehrerbildung. Die Erkenntnisse des Projektes bieten sich dafür an, mit Lehramtsstudierenden, angehenden und berufstätigen Lehrenden gleichermaßen am erhobenen empirischen Material fallbasiert sichtbar zu machen, dass impliziten Wissensbeständen eine maßgebliche Rolle im Lehrerhandeln zukommt und dass die Einzelschulschulkultur für die Umsetzung der eigenen (impliziten) pädagogischen Visionen und schließlich auch die Weiterentwicklung der eigenen Praxis eine hohe Relevanz hat. Damit sich zudem Schulen mit ihren spezifischen Kulturen weiterentwickeln können, kann prospektiv auch mit den Schulen in den Diskurs getreten werden, um für aussichtsreiche und spannungsreiche Sinnlogiken, die mehr oder weniger explizit an die schulischen Akteure gerichtet werden, zu sensibilisieren.

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